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Archiv-Artikel

DAS GIBT ZU DENKEN

In Wien klingelt ein Telefon. Nach achtmal Klingeln hebt eine schlecht gelaunte Frau ab.

– Jelinek.

– Ja verehrte Frau Jelinek, es freut mich, Ihnen mitteilen zu dürfen, dass Sie den diesjährigen Literaturnobelpreis erhalten.

– …

– Frau Jelinek?

– Des basst ma jetz übahaapt ned.

– Frau Jelinek, den Literaturnobelpreis! Sie fahren nach Stockholm!

– I foa übahaapts nirgends hin, Sie. I blaab dahaam. De gonzn Oaschlecha kenna ma gstoin blabm.

– Bedenken Sie, Frau Jelinek, welche Ehre für Sie und Ihr Land!

– Naaaa, heans aaaaf, des Schaass Estareich, heans ma aaf mid dem Schaas Esterreich.

– Ja, Frau Jelinek, das ist ja sehr bedauerlich, was sollen wir denn der Weltpresse sagen?

– Schaasegal is ma des.

– Dürfen wir mitteilen, dass Sie aus gesundheitlichen Gründen nicht kommen?

– Schraams doch wos woin, Sie.

– Dann machen wir das so: Sie können aus gesundheitlichen Gründen nicht nach Stockholm reisen. Sie … äh … könnten gerade nicht unter Menschen sein. Und mit Österreich … da schreiben wir … dass der Nobelpreis keine Blume im Knopfloch für Österreich sein soll.

– Schraams ned Gnopfloch, schraams ruig Oaschloch.

– Verehrte Frau Jelinek, das wäre doch nicht angemessen. Dürfen wir noch melden, dass Sie Ihren Nobelpreis für eine äh … überraschende Ehre halten?

– Geh, lass ma mei Rua. (legt auf)