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Archiv-Artikel

DAS GIBT ZU DENKEN

Heidi J., 58, Kosmetikerin, betrieb ein kleines Geschäft in Hamburg – bis sie zur Heldin und damit arbeitslos wurde. J. gab der Polizei den entscheidenden Hinweis zur Festnahme des flüchtigen Schwerverbrechers Thomas Wolf, woraufhin der Hamburgerin fristlos gekündigt wurde. „Du bist eine Verräterin. Man verrät niemanden“, soll die Vermieterin zur Begründung gesagt haben. Auch Kunden hätten die Frau eine „Verräterin“ genannt. J. hatte Wolf über eine Kontaktanzeige kennengelernt, schöpfte Verdacht und informierte die Polizei. Wolf war nach einem Hafturlaub acht Jahre lang auf der Flucht gewesen, hatte die Ehefrau eines Bankangestellten entführt und mehrere Banken überfallen. Ende Mai wurde er auf der Hamburger Reeperbahn gefasst. Auf der Homepage der Polizei wird weiterhin für Zivilcourage geworben: Wegschauen bereite den idealen Nährboden für kriminelle Machenschaften, heißt es auf der Seite. Dabei sollten Couragierte allerdings auf sich aufpassen. Polizei-Regel Nr. 1: „Ich helfe, ohne mich selbst in Gefahr zu bringen.“ Vor eventuellen Spätfolgen – Jobverlust, Trennung, Wohnungslosigkeit – wird allerdings noch nicht gewarnt.