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DAS BÜNDNIS FÜR ARBEIT MACHT SICH NUR HÜBSCH FÜRS FERNSEHENHarald Schmidt!

Die Sitzungen des Politbüros der SED müssen effektive Arbeitstreffen gewesen sein gegenüber dem, was hierzulande zwischen Regierung, Arbeitgebern und Gewerkschaften so abläuft. Soll niemand sagen, der Sozialismus sei starr und bürokratisch gewesen. Im postindustriellen Kapitalismus ist da noch viel mehr möglich: Hier kann man nämlich auf jedes Ritual noch eine Art Meta-Ritual draufsetzen, was wiederum (wir leben schließlich in einer Mediengesellschaft) nach einem Meta-Meta-Ritual verlangt und so weiter und so fort.

Man nehme also als Grundritual die Tarifrunden zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaften, wo man das alljährliche Lohnfindungstamtam vollzieht. Ha! Das ist heute zu wenig. Also hat man über die Tarifrunden gewissermaßen als Meta-Ritual die Treffen des so genannten Bündnisses für Arbeit gespannt, eine Gesprächsrunde mit Arbeitgebern, Gewerkschaftern und Kanzler. Der Kanzler ist dabei: Das soll eine gewisse Relevanz fürs Gemeinwohl demonstrieren, schließlich unterhält man sich angeblich über das Problem der Arbeitslosigkeit. Die Treffen des Bündnis für Arbeit verlangten jedoch bald nach einem Meta-Meta-Ritual: Gesprächen nämlich, was man denn eigentlich im Bündnis für Arbeit besprechen solle. Die Überstundenfrage? Könnte man doch eigentlich auch in den Tarifrunden besprechen. Lohnforderungen? Halt, Lohnforderungen gehören doch ins Grundritual, mahnen die Gewerkschaften.

Jetzt sind die Gesprächspartner zum ersten Mal ehrlich gewesen: Wir treffen uns im Bündnis für Arbeit und wir besprechen nichts, lautet die Botschaft. Dieses Nichts kann man so ausdrücken: Das „Steuerungskomitee“ des Bündnisses verständigte sich, selbstverständlich „nach einigem Ringen“ (dpa) auf einen Bündnistermin am 25. Januar. Einziger Tagesordnungspunkt, „sei die Lage der Wirtschaft und des Arbeitsmarktes“, so das Bundeskanzleramt. Man habe sich „nicht auf eine feste Tagesordnung verständigen“ können. Warum verwenden die Teilnehmer die Gesprächszeit eigentlich nicht darauf, sich hinter verschlossenen Türen ein bisschen hübsch zu machen für die Kameras, die sich anschließend erwartungsvoll auf die Männer richten werden? Welche arme Sau muss eigentlich die nichtssagende Erklärung schreiben, die Schröder anschließend verlesen wird? Harald Schmidt, übernehmen Sie!

BARBARA DRIBBUSCH

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