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 ■ D I E A N D E R E N

Le Monde

Die erste Tagung des Jüdischen Weltkongresses auf deutschem Boden

Trotz einiger antisemitischer Schmierereien auf jüdischen Friedhöfen in der DDR ist es heute nicht so sehr Deutschland, das dem organisierten Judentum Sorgen macht. Der Zusammenbruch der post-stalinistischen Regimes in den Ländern des Ostens und die Entwicklung in Gorbatschows UdSSR sind von einem wiederaufbrechenden Antisemitismus begleitet, der sich nicht mehr in den bequemen Mantel des Antizionismus hüllen kann. In Budapest wird das Denkmal für Raoul Wallenberg, der Tausende von ungarischen Juden vor den Todeslagern bewahrte, mit Hakenkreuzen beschmiert. In Moskau macht die extrem nationalistische Pamiat-Bewegung keinen Hehl aus ihrem Haß auf die Juden. In Polen, wo der Antisemitismus wie eine Seuche ist, kann er wieder aus seinem Versteck hervorkommen, wenn die Staatsführung und vor allem die so mächtige katholische Kirche nicht wachsam genug sind. Wird die Botschaft aus Berlin in diesem Teil Europas, das auf der Suche nach einem demokratischen und humanistischen Weg ist, auf offene Ohren stoßen?

Daily Telegraph

Der Zerfall der kommunistischen Macht in Jugoslawien.

Der Versuch des serbischen Führers Slobodan Milosevic, den Trend durch eine Stärkung der kommunistischen Macht umzukehren, ist das falsche Mittel gegen Jugoslawiens Krankheit, und es ist ermutigend zu sehen, daß sein Einfluß zurückgeht. Gleichermaßen unerwünscht würde aber auch ein Auseinanderbrechen der Föderation sein, mit all den bitteren ethnischen Kämpfen und der Bedrohung der Stabilität des Balkans, das es mit sich bringen würde. Territoriale Forderungen von Franjo Tudjman, dem Sieger der kroatischen Wahlen, gegenüber der benachbarten Republik von Bosnien und Herzegowina während der Wahlkampagne sind eine Warnung, daß militanter Nationalismus das Land in den Bürgerkrieg stürzen würde. Milovan Djilas hat richtigerweise erklärt, daß Jugoslawien sich fundamental ändern muß, damit es überleben kann. Es muß sich von der alten titoistischen Ordnung in Richtung einer loseren Föderation fortbewegen.

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