■ Soundcheck: Cubanismo
Gehört: Cubanismo. Setzt schon der Backlash ein? Ist der Havana-Hamburg-Flirt mit dem Herbst beendet? Oder war's einfach nur in letzter Zeit ein bißchen viel Kuba für das hanseatische Amüsiervolk? Jedenfalls hätte man Cubanismo doch ein paar mehr Zuschauer gewünscht, denn diese Band gehört zum besten, was die Zigarreninsel derzeit zu bieten hat. Und man konnte einiges lernen. Zum Beispiel, wie erfrischend es wirkt, wenn mehrere Generationen zusammen auf der Bühne stehen. Oder daß es nicht nerven muß, wenn Stücke so richtig schön lang ausgespielt werden. Musiker hätten die Hierarchie des Gruppengesangs analysieren können: von den Melodien der drei Frontmänner bis zu den unverstärkten und fast unhörbaren Parts, die die Bläser gelegentlich übernahmen.
Aber es gab auch Grund zu meckern. Vielleicht ist es eine private Marotte, aber ich wünschte, es gäbe keine Salsa-Tanzkurse, denn steife Hanseaten, die meinen, lasziv die Hüfte kreisen zu lassen, beleidigen mein Auge. Meine Ohren litten hingegen unter dem Tontechniker. Wahrscheinlich war er schon so lange im Geschäft, daß sein Gehör die etwas höheren Frequenzen nicht mehr wahrnahm. Anders ist der schmerzhaft-schneidende Ton der von Bandleader Jesús Alemany brillant gespielten Trompete nicht zu erklären. Detlef Diederichsen
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