■ Couchpotato's Chips & Tips: Samstag / Sonntag
Catweazle
Im 11. Jahrhundert experimentiert der wirrköpfige Druide Catweazle mit Hexerei und faulem Zauber, um das Fliegen zu erlernen. Statt dessen aber gerät er in einen Zeitstrudel, der ihn heuer ins Fernsehprogramm des Jahres 1996 befördert. Im Gepäck hat der struppige Mann aus der Vergangenheit neben Kröte Kylwalda auch ein Repertoire drolliger Zaubersprüche, mit denen er moderne Errungenschaften wie den „Elektriktrick“ und den „sprechenden Knochen“ zu beherrschen versucht.(Sat.1, 7.30 Uhr)
Auf der Suche nach dem Glück
Seit „Twin Peaks“ ungefähr hat es den Anschein, als sei Kyle Mac Lachlan mit der straffen Hand seines Mentors David Lynch auch jegliche Perspektive verloren gegangen. Planlos stolpert der Mann durch die Filmlandschaft, ließ sich mit dem wüsten Paul Verhoeven ein und durfte mit dessen „Showgirls“ tändeln, aber auch die Zynikernummer half ihm nicht aus dem Karrieretief. Hier nun gibt er eine Stippvisite als Schwiegersohn einer arg gebeutelten Südstaatenfamilie, der mit der Mutter zugleich das Zentrum abhanden gekommen ist, was die älteste Tochter einigermaßen zu beheben versucht. Regisseur und Autor arbeiteten schon bei „Miss Daisy und ihr Chauffeur“ traut und mit Gewinn zusammen.(RTL 2, 17.30 Uhr)
Arizona Junior
Nicolas Cage gerät so oft vor die Kamera der Polizeifotografin Holly Hunter, daß sie gar nicht anders kann, als ihn zu heiraten. Das sehnlichst erhoffte Kind bleibt dem Paar aber versagt, derweil der Unternehmer Arizona Sr. nicht mehr weiß, wohin mit seinen vielen Gören. Kurzerhand legt Nicolas die Hand an die Wiege, hat aber alsbald den Killer John Goodman an den Fersen ...(Pro 7, 17.45 Uhr)
Acht Mann und ein Skandal
Independentregisseur John Sayles verfilmte 1988 mit John Cusack, Charlie Sheen und Christopher Lloyd die Geschichte eines schlagzeilenträchtigen Baseball-Skandals, der 1919 ganz Amerika erschütterte. In den USA erntete Sayles schiere Begeisterung, hierzulande war sein Film bislang im Kino nicht zu sehen.(Kabel 1, 15.15 Uhr)
Die Barbaren
Wahre Radaubrüder sind die aufgeplusterten Zwillinge Peter und David Paul. Unter dem Bandennamen „The Barbarian Brothers“ randalierten die beiden Prügelknaben anfangs in den Wrestling-Arenen dieser Welt, später landeten sie beim Film. Auch der einschlägig berüchtigte italienische Regisseur Ruggero Deodato ist immer für eine zünftige Keilerei zu haben, also steckte er Peter & David in freizügige Kostüme und ließ sie walten, um vom Erfolg der „Conan“-Filme zu profitieren. Worüber man freilich nur lachen kann.(Pro 7, 15.45 Uhr)
Tucker
„Tucker: The Man and his Dream“ heißt es im Original. Doch in diesem Falle funktionierte der große ,amerikanische Traum‘ nicht, obwohl Preston Tucker prädestiniert gewesen wäre für eine dieser märchenhaften Aufsteigergeschichten. Nach dem II. Weltkrieg konstruierte der findige Tüftler ein Auto, das seiner Zeit weit voraus und noch dazu erschwinglich war, wurde aber von seinen übermächtigen Konkurrenten niedergemacht. Francis Coppola, in dem viele Interpreten ein Alter ego Tuckers sahen, setzte dem Auto-Pionier mit seinem Film ein treffliches Denkmal. Auf Wim Wenders' „Borgward – Ein Mann und sein Traum“ aber wird man wohl noch ein Weilchen warten müssen ...(Kabel 1, 20 Uhr)
Harald Keller
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