: Cornys Auge
Der vom Ex-Präsidium des FC St. Pauli geschasste Stadionkoordinator Frank Fechner soll das Projekt und den Verein wieder beleben
von OKE GÖTTLICH
Die Presse muss warten. Ein neues Gefühl beim FC St. Pauli. Denn bevor der just ernannte dritte Geschäftsführer neben Marc Wallas (Vermarktung) und Stephan Beutel (Manager) für einen Termin bereitsteht, wird erst mal Mittag mit den Angestellten in der Geschäftsstelle gemacht. Nicht das letzte gemeinsame Mahl, wenn man Frank Fechners Aussage Glauben schenken darf, die „innere Kommunikation verbessern“ zu wollen. Ein Auftrag, den Präsident Corny Littmann nur als „Beginn einer Neuorganisation“ begreift.
Littmanns Glaube an eine ehrenamtliche Präsidiumsebene und eine hauptamtliche Geschäftsführerriege, die den operativen Bereich bearbeiten sollen, bedarf einiger Neuorientierungen des Vereins, die er Fechner anvertraut. Neben der Abwicklung von Arbeitsverträgen und administrativen Tätigkeiten will der von Ex-Präsident Reenald Koch als Stadionkoordinator gefeuerte Fechner (siehe unten) auch die Öffentlichkeitsarbeit des Vereins verbessern. Zusätzlich will der studierte Politologe sich die Wiederbelebung des Stadionprojektes vornehmen.
„Dass am Stadion etwas passieren muss, ist klar. Was, hängt von der Ligazugehörigkeit ab“, sagt Fechner, der neben der großen Variante mit der Vorplatzbebauung auch einen stückweise erfolgenden Umbau nicht völlig ausschließen möchte. Einzig den auf der Jahreshauptversammlung im November vorgestellten Plänen auf der Basis einer Finanzierung mit Hilfe von EU-Fördertöpfen erteilt er eine klare Absage. Im Zuge dessen wurde gestern auch der kritisierte Projektentwickler Manfred Linzmair von seinen Aufgaben entbunden. „Die herumfliegenden Fäden müssen jetzt wieder aufgenommen und zusammengeführt werden“, so Fechner.
Die Aufgabenschwerpunkte zeigen deutlich, dass Fechner künftig eine zentrale Stelle im Ablauf der administrativen Geschicke des Vereins einnimmt. „Wir müssen versuchen, eine Führungsstruktur im Verein aufzubauen, die im Ernstfall regionalligatauglich ist“, benennt das Auge des Präsidenten die dringlichste Aufgabe nach dem Versuch, „den Klassenerhalt zu sichern“.
Zuvor muss er betriebsintern weiter für den Frieden sorgen, der für die kommenden schwierigen Wochen nötig ist, „um auf kurzem Wege schnelle Entscheidungen“ zu treffen. Klappt das nicht, wird Fechner, dessen Arbeitsvertrag bis Ende Juni 2003 datiert ist, wieder häufiger als Vorstandsmitglied bei den Rathaus-Kickern tätig sein, die er während seiner Zeit als Sprecher der Bürgerschaft mitgründete.