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Continental lehnt Pirellis Fusionsangebot ab

■ Vorstand: Finanzierung hätte sehr hohe Verschuldung bedeutet

Hannover (ap) — Der Reifenkonzern Continental hat am Montag das vorliegende Angebot des italienischen Reifenherstellers Pirelli zur Fusion abgelehnt. Der Vorstandsvorsitzende der Continental AG, Horst Urban, erklärte, das vorliegende Abgebot des italienischen Konzerns bringe sowohl das Unternehmen, als auch Mitarbeiter und Aktionäre in eine nicht tragbare finanzielle Situation. Continental sei entschieden gegen diesen Pirelli- Vorschlag, jedoch nicht grundsätzlich gegen eine Verbindung mit Pirelli oder einem anderen Reifenhersteller.

Der abgelehnte Vorschlag hatte nach Angaben von Urban zum Inhalt, daß Continental für rund zwei Milliarden Mark das gesamte Reifengeschäft von Pirelli kaufen sollte. Pirelli hätte danach seine Beteiligung an der Continental von fünf auf etwa 28 Prozent aufgestockt und damit gemeinsam mit verbundenen Aktionärsgruppen etwas über 50 Prozent der Aktien von Continental gehalten.

Continental-Chef Urban nannte als Hauptgründe für die Ablehnung des Pirelli-Vorschlags die Finanzierung des Kaufpreises, die nur durch eine sehr hohe Verschuldung möglich sei. Dadurch würde sein Konzern in Zeiten härtester Preiskämpfe sehr geschwächt. Die Continental- Aktionäre müßten bei dem Pirelli- Vorschlag die Kontrolle über ihr Unternehmen aufgeben.

Die Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat unterstützen nach Angaben von Continental die Entscheidung des Vorstandes, die Übernahme durch Pirelli in der jetzigen Form abzulehnen. Der Vorschlag sei weder im Interesse des Unternehmens noch der Arbeitnehmer.

Der niedersächsische Ministerpräsident Gerhard Schröder hatte sich in der vergangenen Woche nach einem Gespräch mit Leopoldo Pirelli für eine Fusion der beiden Reifenhersteller ausgesprochen, die dadurch ihren bisherigen Marktanteil von je acht Prozent auf dem Weltreifenmarkt verdoppeln könnten. Der SPDler hatte erklärt, beim Zusammengehen der beiden Unternehmen gehe es nicht mehr um das „Ob“, sondern nur noch um das „Wie“.

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