■ Mit ISO-Normen auf du und du: Container und Kondome
Genf (dpa) –Ohne Normung wäre das Leben sehr kompliziert. Die internationale Normenorganisation (ISO) in Genf sorgt dafür, daß ein- und dieselbe Kreditkarte in aller Welt in die Geldmaschinen paßt und daß es für die in Deutschland gekaufte japanische Kamera in Kenia den passenden amerikanischen Film gibt. Der heutige Weltnormentag steht unter dem Motto: „Welthandel braucht Weltnormen“.
Die Liste der ISO-Errungenschaften beginnt vor 50 Jahren. Als durchschlagenster Erfolg gilt die Einführung des normierten Containers Anfang der 60er Jahre. Die Riesenbehälter, in denen heutzutage praktisch alle Waren rund um die Welt transportiert werden, haben überall die gleichen Abmessungen, die Hebevorrichtungen an exakt den gleichen Stellen. So können Container aus Südamerika problemlos auf liberianische Schiffe gehoben und in holländischen Häfen auf deutsche Züge umgeladen werden. Fünf Millionen ISO-Container sind in aller Welt im Einsatz.
Die Normierung von Papiergrößen macht das Leben weltweit leichter. Nicht nur Klarsichthüllen und Aktentaschen, auch Schreib- und Faxmaschinen sind heute auf die gängige A4-Größe abgestimmt. Diese Norm hatte das deutsche Institut für Normung (DIN) 1922 zuerst eingeführt. Die ISO übernahm den Standard und machte ihn weltweit zum Maß aller (Papier-)Dinge.
Die ISO hat seit ihrem Bestehen mehr als 11 000 Normen erarbeitet. Die Organisation, die sich aus 124 nationalen Normeninstituten zusammensetzt, reagiert in der Regel auf Initiativen einzelner Industriezweige. Experten, die in diesen Branchen arbeiten, entwickeln dann die Normen. Die Anwendung ist jedem freigestellt. Wer aber internationale Geschäfte machen will, kann darauf kaum verzichten.
Die ISO beschäftigt sich auch mit Sicherheitsstandards. So wurden seit 1994 acht Kondom- Normen entwickelt. Wenn sich ein Kondomhersteller etwa an ISO 4074 hält, weiß der Käufer, daß das Gummi gebührend reißfest ist – egal wo es hergestellt wurde. Jüngstes Kind bei ISO sind die Umweltstandards: seit einem Jahr gibt es die ISO 14 000-Umweltnorm. Das Zertifikat bekommt, wer die Umweltverträglichkeit seiner Produktion kontrolliert und verbessert.
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