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■ ScheibengerichtColombie - Le Vallenato

(Ocora-Radio France C 560093)

Über die Entstehung der „Musica Vallenata“ aus dem nördlichsten Zipfel von Kolumbien kursieren die abenteuerlichsten Geschichten. Selbst der Teufel soll die Hände im Spiel gehabt haben. „El Malino“, wie der Leibhaftige von den Einheimischen genannt wird, forderte einst den legendären Troubadour Francisco el Hombre – hinter dem man den Akkordeonvirtuosen Francisco Moscate vermutet, der Ende des vorigen Jahrhunderts lebte – zum musikalischen Wettstreit heraus und wurde prompt besiegt. Seither spielt jeder Vallenato-Musiker, als ginge es um sein Leben.

In ihrer klassischen Form wurde die ländliche Volksmusik von einem Sänger bestimmt, der sich selbst auf dem Akkordeon begleitete und von zwei Perkussionisten mit Trommel und Bambusschrapper unterstützt wurde. Der Stil aus der Region des Magdalena Grande war im 19. Jahrhundert als musikalisches Mulattenkind entstanden. Jede der verschiedenen Bevölkerungsgruppen brachte etwas ein. Neben den indianischen Ureinwohnern nahmen entlaufene Sklaven aus Venezuela sowie die spanischen Kolonialherren Anteil. Aber erst als 1860 die Ziehharmonika von europäischen Einwanderern eingeführt wurde, bekam die „Musica Vallenata“ ihre klassische Gestalt. Die laute „Quetsche“ krempelte die Tradition vollständig um, weil sie die Indioflöten weit übertönte.

Heute tritt die Vallenata-Musik vor allem als wichtiges Unterhaltungsmittel festivalartiger Umzüge in Erscheinung, die „Parrandas“ heißen. Dabei ziehen Musikanten und Publikum in Scharen von Hacienda zu Hacienda, um sich an musikalischen Schaukämpfen zu vergnügen. Ein Spieler nennt den anderen einen „jungen Hahn“, während er sich selbst als „erfahrener Gockel“ preist – und schon kann der Kampf beginnen. Mit flinken Tonskaskaden und akkordischen Melodien versuchen sich die Kontrahenten unter dem Beifall und Gejohle des Publikums auszustechen.

Einem französischen Fernsehteam ist es gelungen, viele der besten „Vallenato“-Musikanten zusammenzubringen. Mit allen Wassern gewaschene Routiniers wie Pacho Rada oder Victor Camarillo, den sie wegen seines umfangreichen Repertoires die „Vallenato-Bibel“ nennen, trafen dabei auf die jungen „Tiger“, die allzugern die alte Garde vom Thron gestürzt hätten, um „König der Könige“ zu sein.

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