piwik no script img

■ SurfbrettClinton: Das Netz ist an allem schuld

Wenn's schlüpfrig wird, muß es aus dem Internet kommen. Und wenn der Spiegel dieser Woche recht hat, fällt bei Journalisten und Anwälten gleichermaßen das Gehirn aus, sobald sie eine Maus in die Hand nehmen. Über das Magazin Newsweek verstärkt, soll die Website www.drudgereport.com die Sexkampagne gegen Bill Clinton ins Rollen gebracht haben. Eine reißerisch aufgemachte Witzseite ist das, mehr nicht. Hätten die Neewsweek-Reporter doch lieber die Monica-Lewinsky-Fan-Page angeschaut (www.d-zyn.com/ monica/). Alles Ficktion. Die Jungs von der Blitz-Illu könnten hier mal was lernen, aber wahrscheinlich fällt ausgerechnet denen dabei ein, daß sie eigentlich Journalisten sind und ein klein wenig recherchieren sollten. „Sind wir immer noch fasziniert von Monica?“ lautet die Frage des gestrigen Tages. Sie läßt nach, die Faszination. Die Zahl der Lewinsky- Websites dagegen nicht. Es gibt inzwischen mindestens ein Dutzend davon, diejenige von Monica Tripp noch gar nicht eingerechnet. Unter www.lindatripp.com kommt eine ziemlich gewichtige Dame ins Bild, die uns mit der Frage begrüßt: „Eine Heldin Amerikas oder ein Miststück von Freundin – Sie entscheiden.“ Schwierig, darauf zu antworten, vielleicht empfiehlt sich ein Blick auf „Jims Political Web Page – der intellektuelle Blick auf den Skandal“: www.dallas.net/ ~jvpoll/politics/polit.html. Jims politische Vorstellungen erschöpfen sich leider darin, jedes im Web greifbare Dokument mit einem Link zu versehen; mal geht es um Hillarys Dorf, mal um den verdächtigen Liberalismus, mal um Meineid im allgemeinen. Womöglich ist das Dallas-Netz doch nicht der beste Platz, die Wahrheit herauszufinden.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen