■ MediaBazaar: Citizen Kirch nudelt ab
Zwar feiert der Film erst 1995 seinen 100. Geburtstag, aber der zum Kirch-Imperium gehörende Kabelkanal feiert schon in diesem Jahr den 99. Man möchte zu den ersten Gratulanten gehören und präsentiert deshalb „unser bislang ambitioniertestes Projekt im Bereich Film“, so Programmleiter Bauer. Von Januar bis Dezember will er 1994 jeweils zweimal pro Woche die Gesamtzahl von 99 Filmen ausstrahlen. „Spielfilm-Stripping“ heißt das Schema, bei dem Filme eines Genres regelmäßig versendet werden.
99 Jahre Filmhistorie deckt der Kabelkanal aber mitnichten ab – der älteste Film stammt von 1932: „M – eine Stadt sucht einen Mörder“ von Fritz Lang. Der Sender setze „auf Amüsement“, und deshalb hätten Stummfilme keine Chance, so Bauer. Man wolle „breiten Zuschauerkreisen den Zugang zur Filmkunst erschließen“ – ohne „elitäre Cinephilie“. Angeblich stammen nur „relativ wenige“ Filme aus dem Kirch-Fundus, genauere Angeben über die Programmquellen behält Bauer für sich. Die meisten der Filme waren schon zigmal auf dem Bildschirm zu sehen, und selbstverständlich schreckt der Kabelkanal auch nicht davor zurück, Fellini-Werke brutal mit Werbung zu zerstückeln, obwohl der Regisseur dies zeitlebens bekämpft hat.P.R.
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