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Christierlicher Frieden

■ SPD-Fraktion streitet bis zur Einigkeit: Andrea Hilgers neue Geschäftsführerin

Die Zerreissprobe dauerte bis in den Abend. Mehr als drei Stunden brauchte der zerstrittene Vorstand der SPD-Bürgerschaftsfraktion, um die Abgeordnete Andrea Hilgers für den vakanten Posten der Parlamentarischen Geschäftsführerin zu nominieren. Dann aber, wie es sozialdemokratische Art ist, „einstimmig“. Die Wahl der 37-jährigen Sozialwissenschaftlerin in der Fraktionssitzung am Montag gilt damit als sicher.

Zuvor hatten der linke wie der rechte Flügel zeitgleich in getrennten Sitzungen versucht, wieder eine gemeinsame Arbeitsgrundlage zu finden. Durch eine gezielte Indiskretion war bekannt geworden, dass der rechte Fraktionschef Holger Christier intern mit seinem Rücktritt gedroht hatte, wenn der linke Flügel eine ihm nicht genehme Kandidatin nominieren sollte (taz berichtete gestern). Genau das aber hatten die Linken getan, denen nach Flügelproporz das Vorschlagsrecht für den Posten der Geschäftsführerin zusteht.

Einstimmig votierten sie auf Vorschlag ihres Vordenkers und Fraktions-Vizes Walter Zuckerer am Donnerstag für die Altonaer Abgeordnete Britta Ernst. Diese aber lehnt Christier ab, da er in der Gattin des linken Parteichefs Olaf Scholz dessen „verlängerten Arm in der Fraktionsspitze“ sieht. Ernst trat gestern Nachmittag in der Sitzung der Linken von ihrer Kandidatur zurück, um „den Weg für Rationalität und Sachpolitik freizumachen“.

Damit machte sie den Weg frei für ihre Flügelgenossin Hilgers. Die allerdings ist Christier auch nicht so ganz recht. Der stellvertretenden Vorsitzenden des SPD-Kreises Nord wird von manchen eine „zu große“ Nähe zu Bürgermeister Ortwin Runde unterstellt.

In der Sitzung des Fraktionsvorstandes musste Christier Hilgers, der als Unternehmensberaterin in einer Consultingfirma Managementqualitäten nachgesagt werden, jedoch notgedrungen akzeptieren. Die Alternative wäre gewesen, seine angedrohte Demission einzureichen. Sven-Michael Veit

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