: China und Albanien beenden ideologische Eiszeit
■ Albaniens Außenminister zu Besuch in Peking/ Wahlen finden am 31. März statt
Tirana/Wien/Peking (dpa/ap/taz) — Mit Denkmalschutz und dem Streikrecht beschäftigte sich in Albanien in den vergangenen Tagen das albanische Parlament. Die Beschädigung von Denkmälern, die ,großen geschichtlichen und kulturellen Persönlichkeiten Albaniens‘ gewidmet sind oder sie darstellen, soll mit schweren Haftstrafen geahndet werden. Darunter fallen auch Büsten des Ex-Parteichefs Enver Hodscha. In Albanien sind am Mittwoch die Streiks beendet worden, die seit mehreren Tagen insbesondere den öffentlichen Nahverkehr in mehreren Städten lahmgelegt hatten. Die Angestellten wollten durch die Arbeitsniederlegung ihrer Forderung nach einer Lohnerhöhung Nachdruck verleihen. Tags zuvor war ein neues Streikgesetz verabschiedet worden.
Die ersten freien Wahlen in Albanien sind für den 31. März angesetzt. In Vorbereitung auf den kommenden Wahlkampf hat sich die oppositionelle Demokratische Partei Albaniens der Unterstützung durch die Dachorganisation der westeuropäischen konservativen und christlichdemokratischen Parteien versichert. Gramoz Paschko, Führungsmitglied der Demokratischen Partei, sagte am Mittwoch in Wien, die Hilfe der Europäischen Demokratischen Union erstrecke sich insbesondere auf das Drucken von Informationsmaterial. An Finanzhilfe sei jedoch nicht gedacht. Unterdessen haben mit dem Besuch des albanischen Außenministers Reis Malile in Peking Albanien und China die Normalisierung ihrer Beziehungen bestätigt und vertieft. Beide Seiten unterzeichneten gestern in Peking Vereinbarungen zur Zusammenarbeit, die laut der chinesischen Nachrichtenagentur 'Xinhua‘ die Bereiche Kultur, Bildung, Wissenschaft, Rundfunk und Fernsehen umfaßt. Malile ist der ranghöchste albanische Politiker, der nach dem ideologischen Bruch zwischen beiden Staaten in den siebziger Jahren wieder Peking besucht. Chinas Ministerpräsident Li Peng sprach von einer „Periode von Windungen“ und basierte die sino-albanischen Beziehungen auf die „friedliche Koexistenz“.
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