: Chemie für uns alle
■ Chemiker fordern: Bonn soll Chemie-Industrie stärker fördern
Der Forschungsstandort Deutschland hat für die Chemie nach Überzeugung der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) gute Chancen, sie müßten nur genutzt werden. Bei der Eröffnung der 24. Hauptversammlung der GDCh sagte ihr Präsident Professor Heinrich Nöth, die Chemie habe in der Vergangenheit in den Förderprogrammen des Bundesforschungsministers jedoch nur eine Nebenrolle gespielt. Viele junge Chemiker hätten dadurch bei der Suche nach einer adäquaten Beschäftigung keinen Erfolg, meinte Nöth am Montag im Congress Centrum Hamburg (CCH) mit.
Nöth forderte eine Überprüfung der staatlich geförderten Forschungsprogramme auf Doppel- oder Mehrarbeit. Dort könnten Kosten gespart werden, die anderen Bereichen zugute kämen. Gerade der Grundlagenforschung in der Chemie müßten mehr Mittel zur Verfügung gestellt werden, damit der Forschungsstandort Deutschland international konkurrieren könne. Auch eine Verkürzung der Studienzeit könnte dem hiesigen Standort helfen. Der GDCh-Präsident plädierte ferner dafür, Produkte und Forschung weiterhin in der Bundesrepublik zu betreiben und nicht ins Ausland zu verlagern.
Hermann Rappe, Vorsitzender der Industriegewerkschaft Chemie-Papier-Keramik, sah sich mit den Arbeitgebern in einem Boot: bei dem Wunsch, den Standort Deutschland zu stärken. Eine Null-Runde bei den Tarifverhandlungen fand allerdings nicht seinen Beifall: Das sei ein falsches Signal. Denn dadurch entstehe automatisch eine Kaufzurückhaltung, die allen Bereichen schade. lno
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