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KommentarChance verschenkt

■ Warum die Stadt mit dem Verkauf von hamburg.de ihre digitale Zukunft verspielt

Nein, noch ist nichts entschieden. Und laufende Verfahren kommentiert man nicht, auch klar. Den Verkauf von „hamburg.de“ sollte man den Experten der Verwaltung überlassen, findet die Verwaltung. Es geht ja auch bloß um Hamburgs Auftritt im Internet.

Zweierlei hat die Stadt mit der Ausschreibung von „www.hamburg.de“ verbaselt: eine Diskussion erstens über das Ob und zweitens über das Wie des Verkaufs. Ad eins: Bremen macht vor, wie auch eine bankrotte Hansestadt die Hoheit über ihre Internet-Repräsentation behält: „bremen.de“ wird von der Bremer Uni weiterentwickelt.

Ad zwei: Der Senat hat also kein Geld für „hamburg.de“? Dann müsste er doch wohl die Vorteile einer Privatisierung – Verzeihung: Public-private-partnershippisierung – darstellen können? Weit gefehlt. Statt darüber zu reden, in wessen Händen die Web-Seiten am besten aufgehoben wären, wird seit Monaten an einer klammheimlichen Übergabe an Unbekannt gebastelt. Was hätte man hier in der Multimedia-Hauptstadt an Ideen schon einsammeln können!

Das Idiotische ist, dass sich die Stadt ihre Geheimniskrämerei nur leisten kann, weil niemand ausreichend Information und Interesse aufbringt, sich einzumischen. Und solange die Stadt weiter geheimniskrämert, werden Information und Interesse auch nicht um sich greifen. Da beißt sich dann die Katze in den Schwanz: Solange die Politik die Mediennutzer nicht über den möglichen Nutzen der Medien aufklärt, werden die Medien hauptsächlich sich selbst nützen. Ulrike Winkelmann

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