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Chance gegen Aids?

■ Zur Freigabe von AZT für Feldforschungszwecke

Einen ersten Hoffnungsstrahl bei der Bekämpfung von AIDS wollen die US–Medien ausgemacht haben und auch in der BRD werden die ersten Jubeltöne nach der Freigabe des AZT–Wirkstoffes nicht auf sich warten lassen. Dem Image des englischen Pharmakonzerns Welcome kann das nur nutzen. Ob es den AIDS–Kranken hilft, ist eher zweifelhaft. Die bisher durchgeführten Studien sind angesichts der geringen Patientenzahlen und aufgrund der Tatsache, daß sie von Forschern, die der Konzern bezahlt hat, verfertigt wurden, wenig aussagekräftig. Die bisher bekannten Nebenwirkungen - anämische Erkrankungen - sollten jedenfalls zu denken geben. Bisher erwies sich noch jede medizinische Sensation auf dem Gebiet der AIDS–Bekämpfung als Trug. Daß die amerikanische Zulassungsbehörde trotzdem die Erlaubnis zu Feldstudien für AZT gab, soll dennoch nicht kritisiert werden. Solange die Substanz in AIDS–Zentren unter der Kontrolle von Experten eingesetzt wird, ist angesichts der verheerenden Krankheit fast jede Chance zu nutzen. Als Wirkstoff fürs Kreiskrankenhaus oder beliebige Facharztpraxen ist AZT aber sicher nicht geeignet. Der Welcome–Konzern jedenfalls kann nur gewinnen: Testpersonen für sein Medikament zu finden, wird nicht schwer sein - und wenn angesichts noch so kleiner Erfolge die allgemeine Zulassung gegeben wird, das Mittel also verkauft und nicht nur wie jetzt verschenkt werden kann, stehen gigantische Gewinne ins Haus. Oliver Tolmein

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