Champions League: Schalke und Bremen so gut wie raus
Schalkes Sturmlauf wurde nicht belohnt: Gegen Chelsea reicht es nur für ein Unentschieden. Damit bleibt nur eine kleine Chance zum Weiterkommen. Werder ist nach dem 1:2 Gruppenletzter.
ROM/GELSENKIRCHEN dpa/taz Kämpferisch und taktisch überzeugend konnte der FC Schalke 04 in der Champions League wieder überzeugen - verpasste aber den greifbar nahen Sieg gegen den FC Chelsea. "Ich denke, dass wir leidenschaftlich gekämpft haben", urteilte Schalke-Trainer Mirko Slomka hinterher. "Im Grunde waren wir die bessere Mannschaft und hätten den Sieg verdient gehabt." Dafür hätten die Schalker freilich mehr aus ihren guten Chancen machen müssen.
Mit vier Punkten ist einer der beiden Spitzenränge in der Gruppe B für die zuletzt hart kritisierten und von vielen Ausfällen geplagten Schalker in den noch ausstehenden Spielen in Valencia (3 Punkte) und gegen Trondheim (7) noch möglich - aber auch nicht wirklich näher gerückt. Zwei Wochen nach dem 2:0-Sieg im Hinspiel trat Chelsea in der ausverkauften Schalker Arena lustlos auf - den Londoner genügte auch ein Unentschieden für das so gut wie sichere Weiterkommen.
Vor dem Spiel hatte praktisch nichts für Schalke gesprochen. Mehr als ein halbes Dutzend verletzte Stammkräfte musste Slomka ersetzen und sein Personal nach den jüngsten Enttäuschungen vor allem gegen Cottbus am Freitag wieder aufrichten.
"Das wird eine andere Mannschaft sein als gegen Cottbus", hatte Slomka versprochen - und so kam es auch. Etwas überraschend brachte Slomka den jungen Mesut Özil in der Offensive. Gerald Asamoah biss trotz Kniereizung die Zähne zusammen und bildete mit Özil die Flügelzange hinter der einzigen Spitze Sören Larsen.
Fast hätte das Spiel für Schalke genauso bitter begonnen wie die Partie an der Stamford Bridge. Nach einem groben Schnitzer von Marcelo Bordon kam Didier Drogba schon in der 6. Minute frei zum Schuss, doch Torwart Manuel Neuer reagierte diesmal großartig. Doch nach einer Weile kam Schalke ins Spiel und setzten die Londoner mit lange nicht gesehenem Powerplay unter Druck. Heiko Westermann prüfte Chelsea-Keeper Petr Cech zweimal aus der Distanz (19./23.). Larsen traf das Außennetz (20.), Bordon köpfte aus vier Metern über das Tor (24.), und Juliano Belleti klärte nach einem weiteren Westermann-Versuch auf der Linie (28.). Nur ein Treffer wollte Schalke einfach nicht gelingen.
In der zweiten Hälfte fehlte Özil in einer Situation Kraft und Zeit für einen präzisen Schuss. Der 19-Jährige musste wenig später mit Verdacht auf Bänderriss ausgewechselt werden. Doch das Schalker Angriffsfußball ging weiter - und auch das Pech blieb bestehen. Eine Bogenlampe von Rafinha (73.) landete an der Latte. Peter Lövenkrands traf bei einem Konter den Innenpfosten (88.). Alles Engagement half nicht: Es blieb beim torlosen Unentschieden.
Bremer schwach und glücklos in Rom
Werder Bremen dagegen blamierte sich in Rom. Nach dem verdienten 1:2 am Dienstagabend bei Lazio Rom fiel das Team auf den letzten Platz der Gruppe C zurück und wird weil nicht ins Achtelfinale kommen. Tommaso Rocchi riss die desolate Mannschaft von Trainer Thomas Schaaf mit seinem Doppelschlag (57./68. Minute) aus allen Träumen, Diego konnte das Spiel mit seinem Foulelfmeter in der 88. Minute nicht mehr wenden. In der Nachspielzeit sah der beste Bremer wegen einer Unsportlichkeit sogar noch die Gelb-Rote Karte und wird seiner Mannschaft im nächsten Heimspiel gegen Real Madrid fehlen.
"Wir haben über die gesamten 95 Minuten nichts ins Spiel gefunden", sagte Trainer Schaaf nach dem Spiel. "Es war schade, dass wir es Lazio so einfach gemacht haben." Lazio übernahm im Olympiastadion auch ohne seinen verletzten Top-Torjäger Goran Pandev sofort die Initiative und setzte die verunsicherten Gäste unter Dauerdruck. Die in sieben Bundesliga-Spielen ungeschlagenen Bremer konnten von Glück reden, dass sie nicht viel früher in Rückstand gerieten. Werder wirkte verunsichert und machte viele Fehler.
Bereits nach sechs Minuten vergab Rocchi überhastet die Chance zur Führung, danach scheiterte Guglielmo Stendardo in der elften Minute. Den Hinterhaltschuss von Luciano Zauri konnte Werder-Keeper Tim Wiese gerade noch mit den Fäusten abwehren (13.), dann verzog Meghni (20.). Die größte Chance der Gastgeber machte Wiese zunichte, als er in der 22. Minutre einen knallharten Schuss von Makinwa reaktionsschnell parierte.
Das Führungstor in der zweiten Hälfte fiel dann kurios: Rocchi verwandelte einen Foulelfmeter erst im Nachschuss, nachdem Werder-Keeper Tim Wiese den bereits abgewehrten Ball nicht unter Kontrolle bekam. Naldo hatte zuvor Mourad Meghni ungeschickt von den Beinen geholt.
Die Mannschaft von Trainer Delio Rossi zog gegen die personell geschwächten Gäste unbeirrt ihr Offensivspiel auf. Schaaf musste wie zuletzt in der Bundesliga auf acht Spieler, darunter Torsten Frings, verzichten. Bereits nach einer halben Stunde musste Kapitän Frank Baumann von Bord. Der 32-Jährige trabte Nasenbeinbruch vom Rasen. Neben dem starken Wiese erreichte nur Diego in Ansätzen Normalform.
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