: Celler V–Mann entlassen
Hannover (taz) - Noch rechtzeitig vor seiner Vernehmung ist einer der Hauptzeugen des Parlamentarischen Untersuchungsausschusses zum Celler Bombenanschlag, der V–Mann Manfred Berger, überraschend aus der Haft entlassen worden. Das Oberlandesgericht Oldenburg hob bereits am Donnerstag den Sicherungshaftbefehl auf, der nach Festnahme Bergers im Oktober 86 wegen des Besitzes eines Revolvers erlassen worden war. Im Zweiten Senat des OLG erschien es nicht sicher, daß der Vorwurf des illegalen Waffenbesitzes zu einem Widerruf von Bergers Bewährung führen wird. Der Untersuchungsausschuß, der nun bereits am 5. März Berger und auch seinen V–Mann–Kollegen Loudil vernehmen will, hat die Zeugen jetzt über das niedersächsische Innenministerium laden müssen. Der Ausschuß verfügt über keine Anschriften der beiden V–Leute, die durch den Anschlag in den Untergrund eingeschleußt werden sollten. Der Innenminister hat schon jetzt erklärt, daß er einer Vernehmung dieser Zeugen nur unter Ausschluß der Öffentlichkeit zulassen werde. Einhellig haben gestern in Hannover die Ausschußmitglieder die Weigerung des Generalbundesanwalts Rebmann gerügt, Akten seines Hauses dem Ausschuß zur Verfügung zu stellen. Der Ausschußvorsitzende Herbst (CDU) hat Rebmann deswegen noch einmal angeschrieben und will notfalls über Rebmanns Rechtsaufsicht den Bundesjustizminister zur Herausgabe der Akten bewegen. Auch eine Klage gegen die Bundesanwaltschaft schloß Herbst nicht aus.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen