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Celler Gefangene bestreiten „Deal mit dem Staat“

■ RAF-Gefangene wehren sich gegen Vorwürfe

Berlin (taz) – Die in Celle inhaftierten RAF-Gefangenen bestreiten, einen „Deal mit dem Staat“ und die „Abwicklung“ der Organisation geplant zu haben. Das hatte letzte Woche die RAF-Gefangene Brigitte Mohnhaupt im Namen der übrigen Inhaftierten behauptet. Das Schreiben, mit dem Mohnhaupt den Bruch mit den Celler Gefangenen und den RAF-Mitgliedern im Untergrund vollzog, bezeichnet der in Celle einsitzende Karl-Heinz Dellwo in einer Erklärung als eine „Simulation von Wirklichkeit“. Der Bruch in der Gefangenengruppe habe vielmehr eine Vorgeschichte, die lange in die Vergangenheit zurückreiche. Mohnhaupts Brief gebe lediglich das Bedürfnis wieder, „sich der Widersprüche in der Gefangenengruppe, gegenüber der RAF und Teilen der radikalen Linken über moralische Verdächtigungen zu entledigen“. – Wie berichtet, hatten die Celler Gefangenen Karl-Heinz Dellwo, Lutz Taufer und Knut Folkerts versucht, über den Rechtsanwalt Christian Ströbele an den Industriellen Edzard Reuter und an den Vorsitzenden des Zentralrats der Juden, Ignatz Bubis, heranzutreten. Diese sollten in Bonn den Druck für eine politische „Gesamtlösung“ der RAF und ihre Gefangenen verstärken. Es sei ihnen darum gegangen, schreibt Dellwo, Personen zu suchen, „die das, was die RAF und Gefangenen in den letzten Jahren versucht haben, als vernünftig sehen und deshalb unterstützen wollen; politischen Druck machen in den Reihen der Gegenseite“.

Eine Dokumentation des Schreibens sowie eines Briefes von Dellwo an Mohnhaupt bringt die taz auf Seite 12

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