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ein nachrufCarl Crack ist tot

Carl Crack, Gründungsmitglied von Atari Teenage Riot, wurde am 6. September tot in seiner Berliner Wohnung aufgefunden. Sein Tod wurde erst jetzt bekannt.

Ich habe zehn Jahre lang mit Carl in einer Band gespielt. Wir haben viel zusammen durchgemacht in dieser Zeit. Er war mein Freund. Wir hatten nicht viel Kontakt seit dem Ende der sehr harten Tour von Atari Teenage Riot im März 2000. Wir mussten uns voneinander erholen. Carl und ich entschieden einander zu schreiben, weil es unmöglich geworden war zu reden. Er schrieb, dass sich die Dinge für ihn besser entwickelten, dass er in verschiedenen Projekten Musik machte. Und dass er eine Langzeittherapie machen wolle. Schon als Teenager litt er an psychotischen Schüben, die von Jahr zu Jahr schlimmer wurden. Ich hoffte, dass er das in den Griff bekommen würde. Seine Briefe klangen positiv und optimistisch. Sein plötzlicher Tod hat mich sehr getroffen. Wenn ich an Carl denke, denke ich nicht nur an seine großartige Bühnenpräsenz und sein Charisma, besonders bei den Konzerten zu „The Future Of War“. Ich erinnere mich auch an Carl, der auf Partys zu Soul tanzte, der lachte und Songs von Curtis Mayfield sang. Er sorgte in der Band für eine Spannung, die man heute sehr selten findet. Ich bin sehr stolz auf ihn und darauf, was er als Künstler erreicht hat. Er war nicht nur ein Sänger mit einem einzigartigen Stil, er hat auch eins der abgründigsten Instrumentalalben aufgenommen, die ich kenne: „The Black Ark E.P.“ Es war seine Entscheidung. Ich wünschte nur, wir hätten noch einmal miteinander reden können. Ich werde ihn vermissen. Carl, wir werden dich nie vergessen!“ ALEC EMPIRE

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