: CSSR: Neue Regierung
■ CSSR speckt Bürokraten ab / Aus fünf Ministerien zwei gemacht / Ein Drittel der Angestellten verlieren ihren Job / Strougal bleibt Ministerpräsident
Berlin (ap/rtr/taz) - Die größte Kabinettsumbildung seit dem Prager Frühling soll die Wirtschaftseform in der Tschechoslowakei vorantreiben. An der Spitze des von 26 auf 20 Mitglieder verkleinerten Kabinetts blieb jedoch der seit 1970 amtierende Ministerpräsident Lubomir Strougal. Auch Außenminister Bohuslav Chnoupek behielt seinen Posten, während sieben Minister ihren Platz räumen mußten und drei auf andere Posten umgesetzt wurden. Einziges neues Gesicht ist Minister Marian Calfa, zuständig für die Koordination innerhalb der Regierung. In Verteidigungs–,Innen– und Finanzministerium wurden keine Veränderungen vorgenommen. Dagegen wurde ein Superministerium für Hüttenwesen, Maschinenbau und Elektrotechnik geschaffen. Diese „Neustrukturierung“ der Bundesregierung sei Teil einer umfassenden Wirtschaftsreform, schrieb das Parteiblatt Rude Pravo. So soll der Reduzierung der Minister um „ein Fünftel“ die der Regierungsbeamten um „etwa 30 Prozent“ bald folgen: Demnach würden allein in Prag 11.500 der insgesamt 36.000 Beamten ihren bisherigen Job verlieren. „Wichtige Veränderungen“ sieht Staatspräsident Gustav Husak auf das Land zukommen. Der Ministerpräsident erklärte, er rechne mit „unerwarteten Vorkommnissen in Form von Schwierigkeiten wirtschaftlicher und sozialer Art, aber auch in der Innen– und Außenpolitik“.
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