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CSSR-KP für Direktwahl

■ Staatspräsidentenwahl umstritten / Studenten bewachen Polizei

Prag (afp/ap) - Der neue tschechoslowakische Staatspräsident soll nach dem Willen der kommunistischen Fraktion im Prager Parlament direkt vom Volk gewählt werden, berichtete am Dienstag die KP-Parteizeitung 'Rude Pravo‘. 242 der insgesamt 350 Sitze in den beiden Kammern des tschechoslowakischen Parlaments sind von Kommunisten besetzt. Eine Direktwahl des Präsidenten würde eine Änderung des Wahlrechts voraussetzen, das vorsieht, daß der Präsident durch das Parlament gewählt wird. Das müßte innerhalb der nächsten zwei Wochen nach dem Rücktritt Husaks geschehen.

Unterdessen sind im Rahmen der Untersuchungen wegen des brutalen Polizeivorgehens gegen die Demonstration vom 17. November drei Polizeioffiziere in Untersuchungshaft genommen worden. Studenten beobachten inzwischen rund um die Uhr das Prager Hauptquartier der Geheimpolizei. Die Studenten befürchten, daß die Geheimpolizisten unter der Hand belastende Akten verschwinden lassen könnten.

Die Befürchtung der Studenten scheint nicht unbegründet. In Brünn begannen Studenten schon am Freitag mit der Überwachung der Polizei, nachdem sie dieser vorgeworfen hatten, sie habe in einem Wald Akten verbrannt. Diese Beschuldigung wurde sogar von der Prager Nachrichtenagentur 'CTK‘ veröffentlicht.

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