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CDU bleibt im Plan

Präsidium will an der Terminierung für die Kanzlerkandidatenkür festhalten. CSU schiebt noch einmal Bissiges nach. FDP „befremdet“

BERLIN dpa/taz ■ Trotz der Kritik aus dem mächtigen Landesverband Baden-Württemberg bleibt die CDU-Bundesspitze bei dem mit der CSU verabredeten Zeitplan für die Kür des Kanzlerkandidaten. Als Ernennungstermin ist mittlerweile jedoch statt „Frühjahr“ der „Anfang des Jahres“ 2002 in Rede.

CDU-Generalsekretär Laurenz Meyer sagte gestern, das CDU-Präsidium vertraue in dieser Frage weiter den beiden Parteivorsitzenden Angela Merkel (CDU) und Edmund Stoiber (CSU). Diese würden vermutlich im Januar oder Februar einen Vorschlag zu Verfahren und Person machen.

Der aus der CSU als dritter möglicher Kandidat ins Gespräch gebrachte Exparteichef Wolfgang Schäuble habe in der Sitzung diesem Vorgehen zugestimmt, ohne zu einer eigenen Kandidatur befragt worden zu sein, sagte Meyer. Er kritisierte die Haltung einiger CSU-Politiker, die sich in jüngster Zeit in der Kandidatenfrage zu Wort gemeldet hätten. „Die CSU-Kollegen sollten sich einig werden, was sie meinen.“

Am Wochenende hatten Medienberichte für Aufregung gesorgt, wonach die Landesspitze in Baden-Württemberg sich für eine Vorverlegung der Kandidatenkür und gegen Merkel als Kandidatin ausgesprochen habe. Merkel hatte daran auf dem Landesparteitag in Nordrhein-Westfalen harsche Kritik geübt. Die CSU legte gestern noch einmal nach: Merkels „empfindliche Reaktion“ sei ein Zeichen dafür, dass bei ihr „die Nerven blank liegen“, sagte CSU-Generalsekretär Thomas Goppel der Süddeutschen Zeitung. Die CSU werde zu Unrecht kritisiert.

Die FDP äußerte gestern „großes Befremden“ über den anhaltenden K-Streit. Die CDU/CSU verabschiede sich immer mehr als gesamtdeutsche Partei, meinte FDP-Generalsekretärin Cornelia Pieper nach einer Sitzung ihres Parteipräsidiums. Denn die aus Mecklenburg-Vorpommern stammende CDU-Vorsitzende Angela Merkel werde zunehmend demontiert. Angesichts der Personaldebatten sei die Union politisch nicht mehr handlungsfähig.

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