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Archiv-Artikel

CALL A REPORTER Fundbüro 2.0

START-UPS Item Fire hat ein Fundbüro gegründet, das Clubgängern beim Wiederfinden von Verlorenem hilft

Wer kennt das nicht: Nach einer langen feuchtfröhlichen Nacht, die winterliche Kälte einfach nicht mehr wahrnehmend, geht man nach Hause – und bemerkt erst am nächsten Morgen, dass irgendetwas fehlt. Jacke? Schal? Geldbörse? Haustier?? Und keine Erinnerung mehr daran, wo man wann eigentlich gewesen ist? Kein Grund zur Panik, denn seit Neuestem gibt es Crowdsearching. Item Fire heißt das neue Internet-Start-up, das Vergessenes, Verlorenes und Gestohlenes via Smartphone-App zum Besitzer zurückzubringen verspricht.

Auf der Internetseite der Firma kann jeder Fotos von den Kleidungsstücken, Ausweisen und Taschen einsehen, die in den letzten Tagen in Berliner Clubs gefunden wurden. Hat man sein Hab und Gut entdeckt, muss man nur noch eine Sicherheitsfrage beantworten und kann es sich dann beim betreffenden Club abholen. Tatsächlich muss man dafür noch nicht einmal wissen, wo genau man seine Jacke nun eigentlich vergessen hat, denn die Seite zeigt dem Suchenden alle gefundenen Gegenstände eines bestimmten Umkreises an. Es genügt also zu wissen, dass man wahrscheinlich irgendwo in Friedrichshain unterwegs war.

„Alternativ können aber auch Einzelpersonen eine Suchanzeige aufgeben, die wird dann an die Clubs weitergeleitet“, erklärt Geschäftsführer Andreas Balke. Er setzt vor allem auf die Kooperation mit den einschlägigen Clubs und anderen Veranstaltern, um das Konzept Crowdsearching bekannter zu machen. Denn bis jetzt steckt das ehrgeizige Projekt noch in den Kinderschuhen.

Seit Mai 2012 tüfteln Balke und seine Mitarbeiter an dem virtuellen Fundbüro. Vor zwei Monaten ist die Seite schließlich online gegangen. „Sie funktioniert sehr gut“, freut sich Balke. „In manchen Clubs werden schon ein Viertel der ins Netz gestellten Sachen tatsächlich abgeholt.“

Auch für Alexander Skornia, Manager des Matrix, hat die Idee großes Potenzial. „Item Fire kommt bei unseren Gästen gut an“, sagt er. Der Kontakt mit den Clubbesuchern sei über Item Fire viel schneller und effizienter möglich.

Langfristig wollen die Macher von Item Fire ganz Berlin und auch andere Städte abdecken. Dann soll es möglich sein, alles, was man auf der Straße oder im Bus verloren hat, online wiederzufinden, sagt Balke. Bis dahin will Item Fire zum Beispiel auf Festivals das Lost & Found-Prinzip 2.0 unter dem jungen Partyvolk verbreiten. Als nächster Schritt ist eine Finderlohn-Funktion geplant, und auch neue Partner sollen an Land gezogen werden, etwa Fußballvereine oder Konzerthallen.

Und irgendwann dürften die mit unzähligen Suchanzeigen beklebten Ampeln wohl Geschichte sein.

CHARLOTTE LANGENKAMP

www.itemfire.com