: Buy-buy
Von englischen Weingummis in Penisform über Nudelmaschinen bis zu einem neuen VW-Golf. All diese Dinge und noch viel mehr kann der Kunde mittlerweile auch per Teleshopping kaufen. Er braucht dazu nur ein Telefon und einen Satelliten- beziehungsweise Kabelanschluss.
Drei große Anbieter teilen den Markt unter sich auf. Der größte Sender ist HSE (Home Shopping Europe) in Ismaning bei München, gefolgt von QVC Deutschland in Düsseldorf. Beide verbuchten im Jahr 2001 einen Umsatz von fast einer halben Milliarde Euro. Das dritte TV-Kaufhaus, RTL-Shop, landete dagegen abgeschlagen auf dem dritten Platz mit etwa 63 Millionen Euro Umsatz.
Anfang der Achtzigerjahre starteten in den USA HSN (Home Shopping Network) und QVC, die Mutterkonzerne von HSE und QVC, das Einkaufsgeschäft vom Fernsehsessel aus. In Deutschland war das erst durch Änderungen des Rundfunkstaatsvertrages (RfStV) möglich. Gesendet wurde allerdings nur achtzig Minuten täglich. Nach weiteren Reformen des RfStV 1995 sind die Sender jetzt rund um die Uhr im Einsatz.
Ein eher unflottes Image haftet den Sendern an. Überwiegend ältere Kunden und Hausfrauen bilden den Kundenstamm. Bei HSE verweist man dagegen auf einen bis zu 41 Prozent männlichen Kundenstamm. Sehr wenig halten offenbar die Deutschen vom Teleshopping, zeigt eine Repräsentativumfrage der Programmzeitschrift TV Movie. Über drei Viertel der Befragten erklärten, sie würden „eher nicht“ oder „überhaupt nicht“ bei Verkaufssendern bestellen.
Der Einkauf per Telefon hat einen Nachteil. Der Kunde sieht erst beim Auspacken, ob die englischen Weingummis in Penisform passen. Hier hilft das Fernabsatzgesetz. Danach hat der Kunde, der Waren und Dienstleistungen per Telefon, Internet oder Brief bestellt, ein vierzehntägiges Rückgaberecht gegen Erstattung des Kaufpreises. Einen Grund für die Rücksendung braucht er nicht anzugeben, auch die Kosten für die Rücksendung muss das Unternehmen tragen.
ANGELIKA FRIEDL
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