: Bushs Mogelpackung
Skeptische Reaktionen auf die Klimainitiative des US-Präsidenten. Gabriel fehlen klare Zielvorgaben
WASHINGTON/BERLIN dpa ■ Die Klimainitiative von US-Präsident George W. Bush ist auf unterschiedliche Reaktionen gestoßen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) begrüßte den Vorstoß, betonte aber, dass noch weiter an gemeinsamen Beschlüssen für den G-8-Gipfel gearbeitet werden müsse. „Das ist eine wichtige Stellungnahme“, sagte sie. Wichtig sei, dass Klimavereinbarungen schließlich in einen UN-Prozess mündeten. „Ich sehe durchaus Bewegung in der Sache.“
Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) warnte davor, „dass wir nicht auf eine Art trojanisches Pferd hereinfallen“. Es gebe keine klaren Zielvorgaben und nur unverbindliche Vorschläge aus Washington, sagte er der Braunschweiger Zeitung. US-Umweltschützer werteten den Vorstoß als „Mogelpackung“. Bush versuche, „die Aufmerksamkeit davon abzulenken, dass er sich beim G-8-Gipfel weigern wird, die deutschen Vorschläge zur Begrenzung der Treibhausgase zu akzeptieren“, sagte der Präsident des unabhängigen US-Umweltverbands National Environment Trust, Philipp Clapp, in Washington. „Diese Regierung akzeptiert nach wie vor nicht die wissenschaftlichen Erkenntnisse über die Klimaerwärmung“, meinte Clapp.
Eine Woche vor dem G-8-Gipfel hatte Bush eine eigene weltweite Strategie im Kampf gegen die drohende Klimakatastrophe vorgeschlagen. Die 10 bis 15 wichtigsten Produzenten der Treibhausgase sollen sich bis Ende 2008 auf ein gemeinsames globales Ziel zur Verringerung der schädlichen Emissionen einigen, sagte Bush am Donnerstag.
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