: Bush: „Bin wütend“
US-Präsident: Frieden trotz Anschlag auf Jerusalemer Uni möglich. Israel verschärft Sicherheitsvorkehrungen. Hamas erklärt: Wir bomben weiter
JERUSALEM afp/rtr ■ US-Präsident George Bush ist über den jüngsten Anschlag in Israel „aufgebracht“, bei dem nach Angaben des State Departments fünf Amerikaner getötet wurden. Er sei so „wütend“ wie die Israelis. Aber trotz seiner Empörung denke er noch immer, dass Frieden möglich sei, sagte Bush gestern bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem jordanischen König Abdullah.
Der König wollte Bush nach Medienberichten drängen, sich vor möglichen Aktionen gegen den Irak zunächst intensiver der Lösung des Palästinenserkonflikts zu widmen. Bush betonte angesichts des Anschlags in der Hebräischen Universität in Jerusalem zugleich Israels Recht auf Selbstverteidigung. Er rief die israelische Regierung aber auf, das Ziel eines Friedens nicht aus dem Auge zu verlieren. Zugleich bekräftigte er, seine Verpflichtung zu einem Frieden im Nahen Osten und machte dabei erneut klar, dass die Palästinenser ihren Präsidenten Jassir Arafat abwählen sollten.
Israels Regierung kündigte als Reaktion auf den Bombenanschlag ein hartes Vorgehen gegen die radikal-islamistische Palästionensergruppe Hamas an. Einzelheiten wurden nicht genannt. Die Hamas hatte sich zu dem Anschlag bekannt, bei dem am Mittwoch neben den fünf US-Bürgern auch ein Israeli und ein Franzose getötet wurden. Nach Polizeiangaben wurden 80 Personen verletzt. Offenbar wurde die Bombe in einer Tasche deponiert und ferngezündet.
Außerdem wurden die Sicherheitsvorkehrungen drastisch verschärft. Bei Tel Aviv und entlang der „Grünen Linie“ zwischen Israel und dem Westjordanland errichtete die Polizei Straßensperren, wie der israelische Rundfunk meldete. Die radikale Palästinenserorganisation Hamas drohte, für jeden ihrer Anführer, der von der Armee getötet werde, „mindestens 100 Zionisten“ umzubringen.
Die Armee zerstörte am Donnerstag im Westjordanland nach eigenen Angaben zwei Häuser, in denen ein Selbstmordattentäter und ein Mitglied des Islamischen Dschihad gelebt hatten. Damit solle palästinensischen „Terroristen“ und denjenigen, die sie entsendeten, zu verstehen gegeben werden, dass ihre Taten einen Preis hätten, so die Armee.
In einem einstimmigen Beschluss hatte das israelische Sicherheitskabinett zuvor einen enstprechenden Plan angenommen, mit dem Selbstmordattentate künftig verhindert werden sollen. Danach sollen unter anderem die Häuser von Attentätern zerstört werden. Scharons außenpolitischer Sprecher Salman Schoval sagte im Deutschlandfunk, Israel werde an seinen Plänen festhalten, auch Familien von Attentätern zu bestrafen.
Ebenfalls im Westjordanland nahm die Armee nach eigenen Angaben neun Palästinenser fest, die „wegen terroristischer Aktivitäten“ gesucht wurden.
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