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Busch-Bad: Insel der Zeit im Meer der Hektik

■ Mit dem Körper auf Urlaub

1929 öffnete das Busch-Bad, Bremens ältestes Privatbad, in der Wulwesstraße seine Tore, pardon: seine Badewannen. Masseur und Besitzer Albert Busch walkte bereits damals fachgerecht seine PatientInnen durch und verabreichte medizinische und Schwitzbäder. Doch auch für die profane Körperreinigung standen Buschs gußeiserne Badewannen damals in privaten Haushalten absoluter Luxus - zur Verfügung.

Heute ist im Busch-Bad von den alten Einrichtungen so gut wie nichts mehr vorhanden. Zwar kann man hier immer noch für drei Mark duschen, aber die gußeisernen Wannen sind pflegeleichten aus Kunststoff gewichen, die zudem bei weitem flacher und deshalb für die Masseure leichter zu handhaben sind als die alten Standwannen. Nur die Rudimente eines Sprachrohrs, das früher einmal Bad und Massageräume verbunden hat, erinnert an die alte Zeit. Die meisten Kunden kommen auch nicht mehr, um sich zu reinigen: Heute wird im Bad der Körper gepflegt, mit Sauna, Massagen, Fangobädern und: Zeit.

„Wer hier hinkommt, bringt mindestens drei bis vier Stunden mit“, kennt Kurt Vittinghoff die Gewohnheiten seiner KundInnen. Die fast familiäre Atmosphäre in dem Ziegelbau in der Wul

wesstraße wird vor allem von den StammkundInnen geschätzt. Neben Sauna, medizinischer Fußpflege und Kosmetik können sich die Busch-KundInnen auch unter die Sonnenbank legen.

„Wir haben hier ein ziemlich kritisches Publikum“, reagiert Kurt Vittinghoff auf die Frage nach möglichen Krebsrisiken durch künstliche Sonnenstrahlen. „Wir kontrollieren regelmäßig unsere Röhren und wechseln sie frühzeitig aus.“ Anders als in Selbstbedienungs-Sonnenbänken, bei denen die Röhren so lange wie möglich ausgebrannt würden, könnten sich die KundInnen des Busch-Bades auf einwandfreie Geräte verlassen.

Und natürlich gibt es hier auch die klassischen Bade- und Behandlungsmethoden wie Fango Packungen. Der dicke Fango -Block, der wie eine überdimensionale Tafel Schokolade aussieht, wird dabei in einem Ofen geschmolzen. Der Patient bekommt eine Plastikfolie auf den Körper gelegt und die flüssige Fango-Masse wird aufgegossen.

Doch das wichtigste beim Bäderbesuch ist die Zeit, die man sich selbst gönnt. Relaxen, dösen, ausspannen vom Streß und vom Alltag machen einen Besuch im Bad zum Erlebnis. ma

Geöffnet Mo-Sa. 11.00 bis 22.00 Uhr, Mo. und Do. Frauentage

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