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Bunte Blätter fallen

■ Das Waldsterben hat sich vor allem bei den Laubbäumen verschärft: Über 40 Prozent der Wälder in NRW und Saarland betroffen

Düsseldorf (ap/dpa) - Nach Hessen haben jetzt auch die Landesregierungen in Nordrhein– Westfalen und Saarland ihren Waldschadensbericht vorgelegt. Trend: Auch in diesen beiden Bundesländern hat sich vor allem das Absterben der Laubbäume stark beschleunigt, während die Schäden der Nadelbäume in etwa auf gleichem Niveau liegen wie im Vorjahr. Waldflächen größer als das gesamte Saarland sind in Nordrhein– Westfalen von Waldschäden gezeichnet. Der Düsseldorfer Umweltminister Klaus Matthiesen sagte am Montag, gegenüber dem Vorjahr habe sich die geschädigte Waldfläche um mehr als zehn Prozent auf insgesamt 347.000 Hektar ausgeweitet. Damit sind 40,7 Prozent der Wälder an Rhein und Ruhr betroffen. Während in den Nadelwäldern die Schadensfläche gegenüber dem Vorjahr geringfügig zurückging, verschlechterte sich der Untersuchung zufolge das Krankheitsbild in den Laubwäldern dramatisch. Waren 1985 rund 34,2 Prozent der Laubbäume von Waldschäden betroffen, so stieg der Prozentsatz 1986 auf 43,3 Prozent. Besonders stark betroffen waren nach den Worten des Ministers erneut die Hochlagen im Sauerland und in der Eifel. Um das Waldsterben wirkungsvoller zu bekämpfen, forderte Matthiesen eine Geschwindigkeitsbegrenzung „zwischen 100 und 120 Stundenkilometern in der Bundesrepublik bis zur Umrüstung auf KAT–Autos“, ein Verbot bleihaltigen Normalbenzins und einen erneuten Vorstoß der Bundesregierung zur EG–weiten Einführung von Katalysatorfahrzeugen. Rund 30 Prozent der Bäume in NRW seien „schwach geschädigt“. Hier bestünden noch große Regenerationschancen. 10,6 Prozent seien jedoch mittelstark oder stark geschädigt. Im Saarland haben die Waldschäden im Jahr 1986 langsamer als in den davorliegenden Jahren zugenommen. Dies geht aus der Waldschadenserhebung hervor, die Wirtschaftsminister Hajo Hoffmann (SPD) am Montag in Völklingen vorstellte. Während die Waldschäden in den Vorjahren jährlich um rund sieben Prozent der Waldfläche zunahmen, betrug die Schadenszunahme in diesem Jahr vier Prozent. Mittlerweile sind - so die Erhebung - knapp 42 Prozent oder 30 900 Hektar des saarländischen Waldes krank. 30,8 Prozent der Waldfläche ist leicht, 11,1 Prozent deutlich geschädigt.

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