■ Standbild: Bungolo mangari
„Eine unmögliche Hochzeit“, Mo., 19.25 Uhr, ZDF
Nur das ZDF bringt es wohl fertig, zwei Schauspielerinnen von so unterschiedlicher Prominenz wie Maria Schrader und Dennenesch Ninnig in ein und demselben Fernsehfilm unterzubringen. Aber Autor und Regisseur Horst Sczerba machte nicht bloß besetzungstechnisch das Unmöglich möglich: In „Eine unmögliche Hochzeit“ mixte er auch Dreiecksbeziehung mit Asylproblematik. Holly will Karl heiraten. Doch da ist noch Jugendliebe Freddi. Und plötzlich auch die Afrikanerin Alemnesch; ihr droht die Abschiebung...
Auch wenn Dennenesch Ninnig die Alemnesch nicht in einer Mischung aus Janet Jackson, Woolworth-Madonna und Julia Biedermann gespielt hätte, wäre der Film ohne diese Figur ganz passabel. Aber im fernen Afrika hat ein nicht näher definiertes Regime nicht nur ihre Eltern, Geschwister und den Ehemann ermordet; obendrein ist die Arme auch noch hochschwanger und „schön“. Muß man für ein wenig Mitgefühl tatsächlich so dick auftragen? Und kann das ZDF eine geplante Scheinehe tatsächlich erst absegnen, wenn von „Schein“ schon längst keine Rede mehr ist?
Diese üblichen Ärgernisse bundesdeutscher Fernsehunterhaltung sind jedoch nicht das eigentlich Problematische an Sczerbas Film, sondern dessen stereotype Schwarzweißmalerei: hier wir BürgerInnen mit unseren guten Vorsätzen – dort die Beamten mit Gesetzbuch, aber ohne Gewissen.
„Bundolo mangari, mongo dokto maga“, sagt Freddi einmal im Spaß. Das hatte er, wie er später eingestand, „aus 'nem Tarzanheft“. Wäre womöglich gar niemandem aufgefallen, so beiläufig und überzeugend wurde diese Geschichte aus dem bundesrepublikanischen Dschungel aufgetischt. Christoph Schultheis
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