Bundesliga-Transfers: Schlussverkauf im Fußball

Bis zur letzten Minute wurde gepokert, verhandelt, unterschrieben. Am letzten Tag des Transfermarktes für die Fußball-Bundesliga wurden etliche Gerüchte wahr.

Freut sich über mehr Abstand zu Felix Magath: Diego - hier mit seinem Vater. Bild: dpa

BERLIN taz | Es hat ein Ende, das nervöse Zucken der Finger gen Telefon in den oberen Etagen der Bundesligisten. Der bange Blick der Bundesliga-Manager auf Soll und Haben passé, rien ne va plus, das war's. Der Transfermarkt des europäischen Fußballs schließt am Dienstagabend und öffnet erst wieder zur nächsten Transferperiode im Januar.

And the winner is: Natürlich der Magath Felix. Weniger durch die Tatsache, dass er Alexander Hleb nach dessen kurzem Intermezzo auf der Barça-Ersatzbank für vier Monate und 1,5 Millionen Euro in das Wolfsburger Mittelfeld transferierte, sondern durch den mächtigen Fakt, dass er nun in exakt vier Jahren insgesamt 88 Spieler für 129,1 Millionen Euro verpflichtet hat.

Nicht, dass sonst nicht genug los gewesen wäre: Die Personalien Simon Kjaer und Diego standen nämlich auch noch oben auf der Wolfsburger Agenda. Beide wollte man loswerden. Kjaer geht nun auf Leihbasis zum AS Rom, das Theater um Diegos Ausleihe nach Atlético Madrid zog sich bis in den Abend hinein. Am Ende soll es nur noch um die Höhe der Berater-Provision gegangen sein.

Beim Hamburger Sport-Verein wurde Eljero Elia endgültig für etwa neun Millionen Euro in Richtung Turin zur dortigen Juve verabschiedet. Gleichzeitig konnte am Abend der Transfer Ivo Ilicecvics vom 1. FC Kaiserslautern zu den Hanseaten vermeldet werden. Kostenpunkt: Vier Millionen Euro. Ilicevic, mit starken Leistungen in der vergangenen Saison Mitgarant für den Lauterer Klassenerhalt, soll Elia auf der Außenbahn ersetzen.

Michael Bradley verlässt Mönchengladbach

Derweil ließ man bei 1899 Hoffenheim Josip Simunic in die kroatische Heimat zum Champions League-Teilnehmer Dinamo Zagreb ziehen. Der Ex-Herthaner erhofft sich dort mehr Einsatzzeiten als zuletzt in Hoffenheim, wo er in der letzten Saison nur 10 Bundesligaspiele bestreiten durfte.

Auch aus Liverpool gab es Berichtenswertes: Der 56-malige englische Nationalspieler Joe Cole wurde Richtung OSC Lille verabschiedet (Ablöse vorerst unbekannt), gleichzeitig leiht man den 18-jährigen Nachwuchstürmer Villyan Bijev an Fortuna Düsseldorf aus. "Villyan Bijev ist ein großes Talent, dem wir hier in Düsseldorf die Möglichkeit geben wollen, weiter zu reifen", sagte Sport-Vorstand Wolf Werner zum Transfer.

Hannover 96 vermeldet kurz vor Toreschluss die Verpflichtung des österreichischen Nationalspielers Daniel Royer. Dessen jetziger Verein, der SV Ried, erhält für ihn 600.000 Euro. Die gut gestartete Mönchengladbacher Borussia hat dagegen noch zwei Abgänge zu vermelden: Michael Bradley zieht es zu Chievo Verona, Mohamadou Idrissou hingegen geht zu Eintracht Frankfurt und soll dort beim Unternehmen "Direkter Wiederaufstieg" eine wichtige Rolle spielen.

Per Mertesacker geht zu Arsenal

Dem selben Zweck könnte der kroatische Nationalspieler Petar Sliskovic dem FC St. Pauli dienen. Mainz 05 leiht den 20-jährigen bis zum Saisonende an die Hamburger aus. "Petar ist ein torgefährlicher Stürmer, der sich in der Spitze wohl fühlt und uns noch durchschlagkräftiger nach vorne macht", sagt St. Paulis Sportchef Helmut Schulte zur Verpflichtung. Das alles an einem Tag. Puh. Und dass Per "Merte" Mertesacker zu Arsenal geht, hatte sich schon am Dienstag abgezeichnet, als er das Trainingslager der Nationalmannschaft für Verhandlungen verlassen hatte. Der Name Michael Ballack sorgte dagegen am Dienstag für keine Nachricht mehr.

Für Aufsehen sorgte auch die jüngsten Verlautbarungen von Alemannia Aachen: Mit David Odonkor wollen sie einen in Vergessenheit geratenen Spieler verpflichten, der einst das Trikot der deutschen Nationalmannschaft trug und unter der Rubrik Sommermar eine kleine Randanekdote war.

Darüber hinaus noch interessant: Das Transferfenster scheint sich auch auf die Personalentscheidungen des Bezahlfernsehsenders Sky ausgewirkt zu haben: Vom Wechselfieber infiziert,vermeldete man dort am Mittwochnachmittag, dass Gunnar Maevus (eigene Jugend) den neu geschaffenen Posten des Programmdirektors übernimmt und Mario Kottkamp von RTL Köln in die Samstagsredaktion des Senders wechselt. Über die Ablöse wurde Stillschweigen vereinbart.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.