: Bund bleibt in Belet Huen
■ Verteidigungsministerium dementiert Truppenverlegung nach Südsomalia
Bonn (dpa) – Die Bundesregierung lehnt eine Veränderung des Auftrages der im zentralsomalischen Belet Huen stationierten deutschen Soldaten entschieden ab. Äußerungen des UNO-Sonderbeauftragten in Somalia, des amerikanischen Admirals Jonathan Howe, wonach die Bundeswehr möglicherweise im Süden des Landes stationierte Inder versorgen müsse, wurden vom Verteidigungsministerium entschieden zurückgewiesen. Die Bundesregierung geht weiter davon aus, daß die indische Brigade mit ihren 4.000 Mann nicht geteilt wird und ausschließlich von Belet Huen aus operiert. Dies bestätigte am Rande der New Yorker UN-Vollversammlung auch der indische Außenminister seinem deutschen Kollegen Kinkel.
Der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses des Bundestages, Fritz Wittmann (CSU), hatte vor Journalisten nach der Rückkehr von einem Besuch in Somalia gestern in Bonn berichtet, Howe habe seiner Delegation erklärt, er rechne damit, daß ein Teil der Inder nach dem Abzug der Franzosen und Belgier aus Somalia nicht nur wie vorgesehen im Norden des ostafrikanischen Landes, sondern auch im Süden eingesetzt wird. Die Inder müßten die Lücken der abgezogenen Truppen füllen. Die Deutschen müßten dann die Versorgung auch in der Südregion übernehmen.
Eines der sechs Delegationsmitglieder, der CDU-Abgeordnete Thomas Kossendey, erklärte vor der Presse, Verteidigungsminister Volker Rühe (CDU) habe ihm versichert, daß die Inder bei ihrem ursprünglichen Auftrag bleiben werden. Auch Walter Kolbow (SPD), ebenfalls Delegationsmitglied, wandte sich nachdrücklich gegen eine Veränderung des Bundeswehrauftrages in Somalia. Alle sechs Delegationsmitglieder der CDU/CSU-, FDP- und SPD-Fraktion erklärten, daß der deutsche Verband zur Unterstützung für die Inder „in vollem Umfang“ bereitstehe. In der Zwischenzeit würden die Deutschen erfolgreich der somalischen Bevölkerung humanitäre Hilfe leisten.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen