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Bürgerkrieg im Sudan und kein Ende

■ Heute setzen sich Regierung und Teile der Befreiungsarmee erstmals seit zwei Jahren an einen Tisch

Khartum (dpa) — Gebrandschatzte Dörfer, Zigtausende von Toten und Verletzten, Hundertausende auf der Flucht — das Bild des Sudans ist alles andere als hoffnungsträchtig. Der seit neun Jahren tobende Bürgerkrieg zwischen dem arabisch-islamisch dominierten Norden und dem von afrikanischen Naturreligionen und Christentum geprägten Süden hat das Land zerrüttet. Heute wollen sich, erstmals nach über zwei Jahren, Vertreter der Regierung in Khartum und einem Flügel der Sudanesischen Volksbefreiungsarmee (SPLA) wieder an einen Tisch setzen.

Offiziell blickt man zwar dem Treffen in Abuja „sehr optimistisch“ entgegen. Im Süden, der „absolute Selbstbestimmung“ fordert, verstärken sich allerdings die Zweifel an den lauteren Absichten Khartums: Die islamistisch orientierte Militärjunta, die sich 1989 an die Macht putschte, treibt die Arabisierung des Landes mit aller Macht voran. Noch im März hatte die Regierung die bisher größte Offensive gestartet. Mit Waffenhilfe aus China und dem Iran hat sie ihre Armee sowie Teile der islamischen Volksmilizen weit in das von den Rebellen kontrollierte Gebiet geschickt. Nun bleiben die Regierungstruppen zunehmend stecken.

Die SPLA ist indes durch den Verlust ihrer Machtbasis in Äthiopien geschwächt. Von der eigenen Spaltung scheint sie sich aber langsam zu erholen. Der Kopf des militärisch schwachen „Nassir-Flügels“, Lam Akol, der SPLA-Chef John Garang vergangenen Herbst für abgesetzt erklärt hatte, wird von der Bevölkerung zunehmend des „Ausverkaufs“ des Südens bezichtigt. Er schloß Anfang des Jahres ein taktisches Stillhalteabkommen mit Khartum.

Dennoch dürfte Khartum bei den Verhandlungen versuchen, die Spaltung der SPLA auszunutzen. „Die Regierung will eine Kapitulation“, fürchtet ein der SPLA nahestehender Sudanese. Friedensgespräche nach dem Putsch von 1989 scheiterten bisher an der Weigerung der Militärregierung, einen säkularen Staat zu akzeptieren.

Bei der Wiedereinführung der Scharia im vergangenen Jahr für den Norden hat die SPLA es wieder als „unzureichend“ zurückgewiesen, daß zwar in der angepeilten Föderation die Südstaaten davon ausgenommen sind, Nichtmoslems etwa in der Hauptstadt aber unter das islamische Recht fallen. Vertreter der Regierung sind auch jetzt nicht zum Einlenken bereit: „Ein säkularer Staat ist völlig ausgeschlossen“, betont Achmed el Radi Jabir, Vorsitzender des Friedensausschusses im Interims- Nationalrat.

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