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Bürgerdialog mit 5G-KritikernReden über Funkausbau

Die Aussicht auf flächendeckende Versorgung mit der Mobilfunktechnologie 5G freut nicht alle. Die Bundesregierung setzt auf Dialog.

Auf eine flächendeckende Versorgung mit 5G freuen sich nicht alle Foto: Christoph Hardt/imago

Mit einem Bürgerdialog will die Bundesregierung Kri­ti­ke­r*in­nen der neuen Mobilfunktechnologie 5G den Wind aus den Segeln nehmen. Die Initiative „Deutschland spricht über 5G“ soll Bürger*innen über die geplanten Maßnahmen zum Ausbau des 5G-Netzes informieren und „eine gemeinsame Faktenlage schaffen“, so Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) in einer Stellungnahme zum Start. Zum Auftakt ist eine Onlineveranstaltung am Dienstagabend geplant.

Der Livestream wird auf der Website der Initiative „Deutschland spricht über 5G“ übertragen. Dort oder unter dem Hashtag #Dspricht5G können Bür­ger*in­nen außerdem vorab Fragen stellen und während der Veranstaltung mitdiskutieren. „Jeder, der sich für das Thema 5G interessiert, soll sich angesprochen fühlen und die Gelegenheit nutzen, um Fragen direkt an die MinisterInnen und Fachleute zu stellen“, sagt Vanessa Thomann von der Ini­tia­tive.

Das neue 5G-Netz soll Deutschland flächendeckend mit leistungsstarkem Mobilfunk versorgen. Allerdings ist der Ausbau des 5G-Netzes ein Streitthema: Kritiker*innen befürchten etwa, dass die Strahlung Krebs verursachen könnte. Die Studienlage ist dazu bislang uneindeutig: Zwar konnte eine Gefahr bislang nicht nachgewiesen werden. Allerdings sind in dem Bereich auch noch einige Forschungsfragen offen.

Ziel ist ein transparenter Dialog

Die Bundesregierung ist sich der Skepsis gegenüber ihrer Mobilfunkstrategie bewusst und hat bereits im Strategiepapier von 2019 festgehalten, dass es eine „Kommunikationsinitiative“ mit den Bürger*innen ­geben wird. „Ziel ist es, transparent und neutral über die Entwicklungen im Mobilfunk in Deutschland zu informieren und in einen vertieften Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern zu treten“, heißt es da.

Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) betonte zum Auftakt Potenziale für den Klimaschutz. Die Technologie könne dabei helfen, den „Umbau zur Klimaneutralität voranzubringen“. Der Netzausbau solle nicht zulasten der Natur gehen.

Der Dialog soll über die kommenden Jahre aufrechterhalten werden. Wenn Corona es zulässt, auch mit Veranstaltungen vor Ort.

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13 Kommentare

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  • Brauchen hin oder her ... was braucht man schon wirklich ?

    Aber spannend ist, dass es tatsächlich eine Diskussion über gesundheitliche Gefährdungen gibt.

    Ich meine Scheibenerdler, Kreationisten, Extraterrestriker werden sicher nie aussterben aber ich habe irgendwie das dumpfe Gefühl, dass unser Bildungssystem dermaßen eklatant versagt, dass selbst fundierte wissenschaftliche Erkenntnisse bei einigen nicht mehr den Weg in den Raum zwischen den Hörorganen finden.

    Aber das ist das Problem bei der Wahrheitsfindung: Wahrheit bzw Realität gibt es nur Eine.



    Fakes, Theorien und Sagen gibt es unzählige.



    Und die Mehrheit gewinnt, oder ?

    • @Bolzkopf:

      Die WHO hat Handystrahlung auf ihrer Liste für " möglicherweise krebserregend " eingestuft, übrigens die selbe Einteilung wie Glyphosat.

      www.welt.de/gesund...serregend%E2%80%9C.



      Bei Glyphosat glaubt es jeder, weil das benutzen ja die bösen Landwirte, aber bei Handys, das jeder selber nutzt ist es natürlich Blödsinn.

      • @Günter Witte:

        ... und die Selbe für Mineralwasser und Schweinefleisch ....

        • @Bolzkopf:

          Zu beachten ist auch der Zusammenhang im Zeitraum der Krefelder Studie über Insektensterben mit dem Ausbau des Mobilfunknetzes in Deutschland.



          Wenn es jetzt unbestritten erwiesen wäre, das Mobilfunknetze am Insektensterben schuld ist, würde dann die Mehrheit ( oder alle ) auf ihr Handy verzichten ??

          • @Günter Witte:

            Sie haben ganz recht: Eine zeitliche Korellation belegt einen sachlichen Zusammenhang.

            Beispiel: Der Storch bringt die Kinder.

            Beweis: Die Storchenpopulation korelliert über die Zeit gemessen mit der Geburtenquote.

            www3.math.uni-pade...n/2001-2_Matth.pdf

  • Mit 5G Produktionsprozesse beschleunigen ist ressourcen- und klimaschonend? Aber nur dann, wenn die Produktion nicht erhöht wird, die Arbeitszeiten der Beschäftigten entsprechend verkürzt werden und das Licht nach Feierabend von Hand ausgemacht wird und nicht von einer Künstlichen Intelligenz.



    5G im privaten Haushalt für die "Smart-City" ist ressourcen- und klimaschonend? Aber nur, wenn die dafür erforderliche Technik und Ausstattung ignoriert wird, mit denen die Jalousien computergesteuert werden können, der Kühlschrank mit amazon kommunizieren kann, und der Strom aus den Illusionen politischer KurzdenkerInnen generiert wird, damit Zeit fürs Netflix gucken gewonnen und der download von x-Gigabyte Spielen verkürzt werden kann.



    Brennt da überhaupt noch ein Licht am Christbaum bei Scheuer und Schulze, das nicht von den Anbietern und Herstellern gesponsert wurde?



    Aber 6G ist ja auch schon in der Pipeline, damit noch mehr Ressourcen und noch mehr Klima geschützt werden kann.



    Und spätestens mit 7G wird uns ein zweiter Planet fehlen, dessen Ressourcen und Klima wir schonen können.

  • Scheuer? Fakten? Habe ich da was verpasst?

    Versteht mich nicht falsch. Wenn ich wetten müsste, würde ich darauf setzen, dass die EM-Strahlung (grob 0.5..5GHz, wenn ich mich recht entsinne) eher harmlos ist. Weitere Studien können nicht schaden.

    Allerdings meine ich auch: im Moment *brauchen wir das auch nicht*. Ausser man will im Auto Nerflix gucken. Aber wer will das schon.

    Die Funklöcher stopfen (das ist mit 5G schwieriger, weil die Mastabstände *kleiner* werden!). Die stationäre Versorgung verbessern.

    Bildung, Bildung, Bildung.

    Wer 5G dringend braucht? Die Anbieter natürlich. Die stehen bei Scheuer schlange, mit (passend zur Jahreszeit) Gold, Weihrauch und Myrrhe im gepäck.

    Manchmal glaube ich, die Verschwörungstheorien braucht es, damit die Stimmen der Vernunft nicht gehört werden.

  • "Die Technologie könne dabei helfen, den „Umbau zur Klimaneutralität voranzubringen“. Der Netzausbau solle nicht zulasten der Natur gehen."

    Hi hi... das möchte man ja hoffen...schön wärs!

    Die Informationstechnolog:innen versprechen seit Jahrzehnten, dass die Digitalierung etwas positives für Klima und Umwelt bewirken kann.

    Gemessen an Entwicklungen bei der Ausstoss von Treibhausgase, Anzahl der verkauften Autos, Ressoucenverbrauch, Zahl der Flugreisen und Waldrodungen kann die Digitalisreung auf diesem Feld kaum Erfolgsindizien vorlegen .. sollte das denn mit G5 kommen? Glaubt ihr daran? Langsam möchte man schon auch von ein Paar echten Ergebnissen erfahren.

    Damit wäre nicht selbstfahrende Autos und intellegente Kühlschränke im ländlichen Raum gemeint.

  • 1G
    15883 (Profil gelöscht)

    Ich habe nur eine Frage... WOZU???



    Bisher fuhr man mit O2 durchs halbe Allgäu oder die Pfalz oder allein entlang der A6 nach Nürnberg völlig OHNE jegliches Netz, kein 4,3,nicht mal 2G! Null!



    Solange sowas sein darf, ist jede neue Technologie fehl am Platz



    4G oder mindestens 3G entlang jeglicher Straßen bzw überall wo Menschen wohnen und es wollen,das wäre ein Wort



    Mehr als schnell genug! Niemand muß am Handy 8k streamen...

    • @15883 (Profil gelöscht):

      Es ist das Prinzip "Flugtaxi": "wir" (also die Politik, bzw CDU/CSU) kriegen keine Grundversorgung hin, wollen das vielleicht auch gar nicht - aber "wir" wollen überall die Ersten und Besten sein.

      Hier in der tiefsten Provinz wäre man froh über ein Telekommunikationsnetz, das rumänischen oder ugandischen Standards entspricht.

  • „Kritiker*innen befürchten etwa, dass die Strahlung Krebs verursachen könnte. Die Studienlage ist dazu bislang uneindeutig: Zwar konnte eine Gefahr bislang nicht nachgewiesen werden. Allerdings sind in dem Bereich auch noch einige Forschungsfragen offen“



    Ist das nicht die aufgewärmte Diskussion aus der Anfangszeit des Mobiltelefons? Heute, viele Jahre und Gerichtsprozesse später ist also die Gesundheitsschädlichkeit nach wie vor nicht eindeutig bewiesen. Soweit ich weiß, konnte sich die Wissenschaft nur zu der Aussage durchringen, dass die Strahlenbelastung, die vom Sendemast ausgeht, wesentlich geringer ist, als die durch das Endgerät, das direkt am Kopf gehalten wird. Wer also sicher gehen will, möge ganz auf das Mobiltelefonieren verzichten – aber wer tut das schon?

  • 1G
    17900 (Profil gelöscht)

    5G hin oder her, offenbar muss man auf den Zug aufspringen, weil die meisten Anderen das auch tun.



    ABER BITTE NICHT MIT HUAWEI!



    Wenn die deutschen Firmen es nicht hinbekommen, dann eben skandinavische oder US-Firmen - letzteres würde den Streit um Nordstream II evtl. beschwichtigen.

    • @17900 (Profil gelöscht):

      Auch bei verschiedenen Anbietern eingesetzte Juniper Router verfügen über Hintertüren, welche von den USA und mindestens einem anderen Staat ausgenutzt wurden. Da wird allerdings nicht gegen vorgegangen! www.golem.de/news/...n-2011-152443.html