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Bürger machen Front gegen Militärflughafen

Werneuchen. In der Gemeinde Werneuchen im Landkreis Bernau bei Berlin wächst der Widerstand gegen den mit Kerosin verseuchten sowjetischen Militärflugplatz. 1.000 EinwohnerInnen der 3.500-Seelen-Gemeinde unterstützen mit ihrer Unterschrift die Initiative des Bernauer Landrats Dieter Friese, der die sofortige Schließung und Sanierung des Flughafens und des umliegenden Geländes fordert. Friese hat bereits bei den Behörden Anzeige gegen den Kommandanten des Militärflugplatzes erstattete. In der vergangenen Woche wurde die Anzeige dem Militärstaatsanwalt der DDR übergeben.

„Es kann nicht angehen, daß der Flugbetrieb aufrechterhalten wird“, sagte Friese gestern vor Journalisten. „Hier gibt es nichts mehr zu verteidigen.“ Freitag will eine Kommission der Gemeinde ein Bohrungsraster machen, nachdem rund um den mehrere Quadratkilometer großen Flughafen flächendeckend Bodenproben entnommen werden sollen. Die Kosten für die 50.000 Mark teure Untersuchung will der Kreis tragen.

Neben dem in den dreißiger Jahren gebauten Flughafen waren 14 Gramm Kerosin pro Kilogramm Erde gefunden worden. Ursache für die Verseuchung ist unter anderem, so Friese, der fahrlässige Umgang mit dem Flugbenzin beim Umfüllen.

Bereits Anfang Mai setzten sich die BewohnerInnen des Städtchens gegen den ohrenbetäubenden Lärm der Tiefstflieger und der Gefahr eines Absturzes der schwerbewaffneten Bombenflugzeuge zur Wehr. Inzwischen hat sich möglicherweise ein Geldgeber für die „mehrere Millionen Mark“ teure Sanierung des Geländes gefunden: Ein 45jähriger Unternehmensberater will auf dem jetzigen Flughafen ein Industriegebiet anlegen. Er vertrete rund 20 Investoren aus den USA.

dpa

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