: Bürger ausgetrickst?
Im Prozeß der Einrichtung weiterer Grenzübergangsstellen formulierte das Wilhelmsruher Bürgerkomitee einen Antrag an den Runden Tisch Pankow. In der daran enthaltenen Forderung kommt zum Ausdruck, daß drei Grenzübergänge gleichzeitig für den Personen- und Fahrzeugverkehr in Wilhelmsruh, Rosenthal und Schönholz eingerichtet werden müßten.
In dem Fall, daß nur der Übergang in der Kopenhagener Str. in Wilhelmsruh geöffnet würde, sollte sich der Verkehr auf FußgängerInnen und Fahrräder beschränken. Dieser Antrag wurde nach einer einwöchigen Unterschriftensammlung einer Wilhelmsruher Bürgerinitiative von 477 Bürgern unterstützt.
Am 2.März verhandelte der Runde Tisch Pankow das Problem, allerdings in veränderter Form. Herr Stadtbezirksrat Kühn reduzierte den Sachverhalt darauf, daß Wilhelmsruher Bürger einen Grenzübergang forderten.
Das hatte seinen guten Grund. Schließlich kostet die Einrichtung des Übergangs in der Kopenhagener Str. 1,5 Millionen Mark und man kann sich unter den gegebenen Umständen keine weiteren Übergänge leisten. Aber anstatt diesen Konflikt offen zu diskutieren, bedient sich der Herr Stadtbezirksrat altbewährter Methoden, die die Bürger wieder vor vollendete Tatsachen stellen. Wilhelmsruh wird sich wohl einen neuen Namen zulegen müssen!
Dirk Sauermann
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