■ beiseite: Bücher lesen
Man hört sie förmlich aufatmen, die versammelten Literaten hierzulande: Der seit fünf Jahren bestehende Autorenkreis der Bundesrepublik sieht sich nach den Worten seines neuen Vorsitzenden, Joachim Walther (siehe taz vom 16.9.), nicht in „Gegnerschaft oder Feindschaft“ zu anderen Literaturinstitutionen. „Wir wollen keine Gegensätze. Wir sind auch offen für Bündnisse“, sagte der 53jährige Autor gestern in Berlin. Aber, das große Aber, das uns und allen versammelten Literaten hierzulande nach einer kurzen Phase des Ausatmens schon wieder einen heillosen Schrecken einjagt: Seine „kritische Unabhängigkeit“ werde sich der Verein, der künftig noch stärker an die Öffentlichkeit gehen will, von niemandem abkaufen lassen, meinte Walther. Der Autorenkreis habe es nicht nötig, sich „vorsichtig“ zu äußern, um wie der PEN oder der Schriftstellerverband (VS) ihre große Mitgliederschaft zusammenzuhalten. So habe sich der Autorenkreis von Anfang an eindeutig für die Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit eingesetzt. Gegenwärtig zählt der Autorenkreis 50 Mitglieder, darunter Sarah Kirsch, Uwe Kolbe, Herta Müller, Hans Joachim Schädlich, Lutz Rathenow und Hans Christoph Buch. Nicht die Herkunft verbinde die Autoren, so Walther, sondern ein „ethisches und politisches Selbstverständnis, das extrem rechte und linke Denkmuster“ ablehne. Zur Bilanz der bisherigen Arbeit zählen 240 Lesungen in Schulen.
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