: Buddel voll Bürokratie
Australierin findet uralte deutsche Flaschenpost
Beindruckende 132 Jahre und etwa 950 Kilometer war eine Flaschenpost unterwegs, berichtete dpa gestern, bis die schier unverwüstliche Buddel an den Strand von Wedge Island – 180 Kilometer nördlich vom australischen Perth – gespült und dort von der Fotografin Tonya Illman gefunden wurde. Doch als Illman die Flasche entkorkte, fand sie nicht etwa Liebesbotschaften oder eine geheime Schatzkarte, sondern ein amtliches Formular mit Rücksendeauftrag („Der Finder wird ersucht …“). Kein Zweifel, diesen Unfug mussten Deutsche ins Meer geschmissen haben! Experten bestätigten, dass die Genever-Flasche im Auftrag der Deutschen Seewarte 1886 im Indischen Ozean über Bord der Bark „Paula“ ging, die weiland Kohle von Wales nach Indonesien schipperte. Tatsächlich wurden zwischen 1864 und 1933 im Namen der nautischen Wissenschaft mehr als 6.000 solcher Flaschenposten abgesetzt, damit ihr Fundort Aufschluss über den Verlauf von Meeresströmungen gebe möge. Von den wilhelminischen Forschungs-Flakons wurden bislang bloß 662 Stück gefunden, der letzte im Januar 1934. Exemplar 663 bricht also sämtliche Flaschenpostrekorde. Darauf einen Schluck aus der Paula-Pulle!
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