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Brunsbüttel rüstet auf

■ Protest gegen Kieler Genehmigung

Der „Aktionskreis Stillegen Sofort“ hat gegen den Einsatz von höher angereicherten Brennelementen im Atomkraftwerk Brunsbüttel protestiert. „Das Kieler Energieministerium hat diese genehmigt, ohne die Öffentlichkeit zu beteiligen“, sagte der Sprecher der Steinburger und Dithmarscher Bürgerinitiative, Karsten Hinrichsen, gestern in Brunsbüttel.

Die uranhaltigeren Brennelemente ermöglichten einen kostengünstigeren Betrieb, sagt Hinrichsen. Durch die längere Standzeit im Reaktor komme es zu einer größeren Produktion von langlebigen für die Strahlenbelastung besonders kritischen Nukliden. In der Genehmigung räume das Ministerium ein, dass noch keine Erfahrungen mit derartigen Brennelementen vorlägen.

„Wir werden mal wieder von Behörde und Betreiber als Versuchskaninchen missbraucht“, sagt Hinrichsen. Wirtschaftlichkeit gehe trotz gegenteiliger Aussagen im Koalitionsvertrag der Regierung vor Sicherheit, kritisiert er. „Es ist doch unsinnig den Abschaltkandidaten AKW Brunsbüttel, das nach der derzeitigen Diskussion als eines der ersten Atomkraftwerke vom Netz gehen soll, weiter aufzurüsten“, erklärte die Bürgerinitiative. Hinrichsens Bewertung: „Den Ausstieg aus der Atomtechnologie werden allein die BürgerInnen mit ihrem Widerstand erreichen. Auf Unterstützung durch die Regierenden sollte sich niemand verlassen.“

Das Atomkraftwerk Brunsbüttel ist Deutschlands nördlichster und ältester Siedewasserreaktor. Er erzeugt im Jahr durchschnittlich 3,1 Milliarden Kilowattstunden Strom. Er wurde 1977 in Betrieb genommen. In dem Werk arbeiten etwa 350 Menschen. lno

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