: Bruno für Didi und Angelo
■ Personalwechsel bei Werder / Noch kein Ergebnis im Pressestreit um Aad de Mos: „Wahrscheinlich“ gerichtlich gegen den Spiegel
In der Werder-Kabine wird ein Spind frei: Dietmar Beiersdorfer verläßt Bremen in Richtung Köln, Angelo Vier wird nach Bielefeld ausgeliehen, dafür kommt der glücklose Bruno Labbadia.
Gestern wurde der neue Stürmer im Weser-Stadion präsentiert, und die beiden Abgänge wurden bekanntgegeben. Daß Labbadia kommt, um die Sturmmisere der Bremer zu beheben, das war schon lange klar. Daß Beiersdorfer und Vier gehen würden, das war bislang allerdings lediglich Gegenstand von Spekulationen. Beide Spieler hatten sich in der neuen Saison nicht mehr zurechtgefunden.
Vier, den Otto Rehhagel vom West-Amateurligisten SC Verl geholt hatte, sieht nach der Verpflichtung Labbadias keine Chance mehr, einen Stammplatz im Werder-Sturm zu erobern. Deshalb wird er an die Zweitligamannschaft von Arminia Bielefeld ausgeliehen.
Noch schlimmer hat es Dietmar Beiersdorfer bei Werder erwischt. Unter Otto Rehhagel war der Ex-Hamburger eine feste Größe in der Bremer Abwehr, nach einer langen Verletzungspause und dem Trainerwechsel zu Aad de Mos war er, der Ex-Nationalspieler und Ex-Werder-Kapitän, eher eine feste Größe auf der Ersatzbank, wenn nicht gar auf der Tribüne. Bestenfalls wurde er eingewechselt. Nun soll er die chronisch schwache Abwehrreihe des 1.FC Köln verstärken – zu einem Schnäppchenpreis. Die Kölner werden schlappe 350.000 Mark überweisen, kriegen dafür von Werder zwischen zwei und drei Millionen Mark für Labbadia zugeschoben.
Der hat Köln verlassen, weil er keine sportliche Perspektive mehr gesehen hat. In Köln hatte Labbadia den größeren Teil der Saison verletzungsbedingt die Bank drücken müssen. Aber nun sei er fit, versicherte der Spieler gestern, und das drohende Tabellenende sei kein Thema. „Wir steigen nicht in die zweite Liga ab.“
Aad de Mos hat wegen einer schweren Erkrankung seines Vaters nicht an der Labbadia-Präsentation teilnehmen können. Trotzdem ging es am Rande der Veranstaltung auch um den Pressewirbel, den eine Spiegel-Veröffentlichung im Dezember verursacht hatte. Das Magazin hatte einen belgischen und einen holländischen Journalisten zitiert, die beide nach dem Ausscheiden Werders aus dem Europapokal mit de Mos am Tisch des PSV Eindhoven gesesssen hatten und gehört haben wollen, wie der Trainer über seinen neuen Verein hergezogen habe: „Mit diesem Verein wird nie etwas.“ In der Sache hat sich über die Feiertage nichts getan. De Mos wolle „wahrscheinlich“ in der kommenden Woche gegen den Spiegel und die beiden Journalisten vorgehen, hieß es aus dem Werder-Präsidium. „Wir haben noch nichts gehört“, meinte dazu der zuständige Spiegel-Redakteur. J.G.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen