das wetter: Bruder Arthur
AIs sie ihn anrief, versteckte er sich in der Badewanne. Doch sich unter Schaum zu begraben, half nur wenig. Auch das Wasser würde Arthur irgendwann wieder ablassen müssen. Das war ihm sonnenklar. Als er weiter darüber nachdachte, über ihren Anruf, über die Dringlichkeit, mit der er erfolgte – sein Telefon wollte nicht stillhalten –, wurde ihm klar, dass er lieber eine Frau wollte, die Uniformhosen trug und arabische Schriftzeichen auf den Rücken tätowiert. Aber was er hatte, war ein Telefon und eine Badewanne, was nicht so wenig war, wie er dachte. Gleichzeitig fühlte er sich schutzlos und nackt. Und nass. Nackt und nass, das war keine gute Mischung, war fast wie hungrig und müde oder müde und wütend, also mütend, aber er war weder hüde noch mütend, sondern schackt. Selbst die Handtücher waren rau zu ihm. Arthur nahm das Telefon ins Wasser. Aber er würde nicht sterben. Er war ein Bruder.
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