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Britpop

■ betr.: „Blick zurück in Moll“, taz vom 12./13.7. 97

[...] Zwei Einwände will ich gelten lassen: 1. Der Britpop der 90er war nie so politisch wie der in den 80ern. Und über Oasis zu diskutieren lohnt sich schon gar nicht. 2. Teile der britischen Presse und offenbar auch „New Labour“ schlachten die Popularität des Britpop für nationalistische Zwecke aus.

Daß der Britpop aber a priori reaktionär, frauenfeindlich, antischwul etc. ist, ist mit einem Blick auf die 60er, 70er und 80er Jahre leicht zu widerlegen. Und auch für die 90er trifft der Vorwurf nur bedingt zu: Man braucht sich nur eine Band wie Echobelly anzusehen und anzuhören. Echobelly ist so „britisch“ wie kaum eine andere Band, und das, obwohl deren Line-up eine schwarze, lesbische Gitarristin, eine Sängerin, die aus Indien stammt und einen schwedischen Gitarristen aufweist.

Oder Kula Shaker, die indische Einflüsse mit traditionell englischem Britpop kombinieren (auch „britische insulane Beschränkheit“?). Und wenn, wäre sie mir lieber als so manche antischwulen, antisemitischen und frauenfeindlichen Ausfälle einiger schwarzer Rapper in den USA. Doch will ich die „schwarze US-Kultur“ nicht über einen Kamm scheren, so wie Jeremy Gilbert es mit dem Britpop tut. Ulf Schönert, Hamburg

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