piwik no script img

Briten kapitulieren in der Heide

■ Militärbewegungen sollen bis 1994 schrittweise eingestellt werden

Nach 32jähriger Dauer wird die britische Rheinarmee ab Januar 1992 ihre Manöver in dem bewohnten Gebiet zwischen Soltau und Lüneburg schrittweise einstellen. Bis 1994 wollen die Briten, die seit 1960 über in Europa einmalige Sonderrechte in der Lüneburger Heide verfügen, ihre Ausbildungs-und Übungstätigkeit vollständig auf bestehende Truppenübungsplätze verlagern. Eine entsprechende Vereinbarung wurde gestern von Bundesverteidigungsminister Gerhard Stoltenberg und seinem britischen Amtskollegen Tom King erzielt. Stoltenberg räumte den Briten alternative Übungsmöglichkeiten auf Truppenübungsplätzen der Bundeswehr ein.

Mit der Vereinbarung sei das Auslaufen des Soltau-Lüneburg- Abkommens programmiert, sagte der Parlamentarische Staatssekretär des Ministeriums, Willy Wimmer. Das Abkommen hatte seit 1959 Briten und Kanadiern das Recht gegeben, in diesem Bereich der Lüneburger Heide Militärübungen abzuhalten. Dort wohnen rund 26.000 Menschen, die seit Jahren gegen die Manöver demonstrieren. In dem 345 Quadratkilometer großen Gebiet befindet sich auch ein Naturschutzpark. Ein größeres Gelände des bisherigen Übungsgebietes südwestlich von Lüneburg soll 1992 aufgegeben werden. Außerdem wird die Sommerpause verlängert. Die gesamten Übungen im Raum Soltau-Lüneburg sollen Mitte 1994 eingestellt sein.

Als „grotesk und unverständlich“ bezeichnete der Oberkreisdirektor des betroffenen Landkreises, Klaus Schumacher, den nur schrittweisen Rückzug der Rheinarmee. dpa

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen