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Brief stirbt weiterPost-Chef will Porto erhöhen dürfen

Der Chef der Deutschen Post will das Porto für Briefe selbst erhöhen dürfen, ohne mit der Regulierungsbehörde sprechen zu müssen. Es sei an der Zeit, "die Preise marktgerecht zu gestalten".

Wohl bald nur noch Nostalgie: der Brief. Bild: Jürgen W / photocase.com

FRANKFURT reuters | Der Chef der Deutschen Post, Frank Appel, fordert ein Ende der Preisregulierung im Briefbereich und damit ein Recht auf Portoerhöhungen. "Wir müssen Mehrwertsteuer zahlen, der Mindestlohn ist gefallen. Nun ist es an der Zeit, dass wir die Preise wie jedes Unternehmen marktgerecht gestalten dürfen", sagte der Manager der Wirtschaftswoche.

Die Post habe "seit 14 Jahren die Preise nicht erhöht". Noch habe der Konzern aber nicht entschieden, ob er eine Portoerhöhung beim Regulierer – der die Preise genehmigen muss – beantrage. "Ob wir das dann am Ende auch tun, ist eine andere Frage. Das hängt auch vom Wettbewerb ab", sagte Appel.

Der Manager hatte bereits mehrfach angekündigt, mit der Politik über die für die Portofestlegung angesetzte Berechnungsformel und Spielraum für Preiserhöhungen im Briefgeschäft sprechen zu wollen. In dem Bereich muss Appel sinkende Umsätze kompensieren, weil immer mehr Kunden lieber eine E-Mail als einen klassischen Brief schreiben.

Appel bestätigte die Ziele für 2011, wonach der Konzern einen operativen Gewinn vor Zinsen und Steuern von 2,2 bis 2,4 Milliarden Euro erzielen will. "Wir sind auf Kurs und halten an den Zielen fest", sagte der Post-Chef. Der Dax-Konzern legt am Dienstag seinen Quartalsbericht vor. Von Reuters befragte Analysten rechnen damit, dass die Bonner im ersten Quartal von der Belebung des Welthandels profitieren und Umsatz und operatives Ergebnis steigern konnten.

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8 Kommentare

 / 
  • IS
    Ich schon wieder

    3½ Jahre ohne Briefmonopol; noch kein Jahr ohne die Mehrwertsteuerbefreiung der Post bei der Briefbeförderung ... und jetzt jammert eben dieser vom Gesetz so begünstigte ehemalige Staats-Betrieb über den Wettbewerb?

     

    Kennt hier irgendjemand eine für Privatleute akzeptable Alternative zur Post? Ich nicht. Wo also ist dieser Wettbewerb zu suchen?

     

    Ich sehe nur eine Filialschließung nach der anderen. Der Service wird reduziert, aber dafür will die Post höhere Gebühren verlangen.

  • M
    m3t4b0m4n

    Die Härten im Zustelleralltag sind leider viel seltener betriebswirtschaftlichen Zwängen geschuldet, als viele Leute Denken. Die "alten" Zusteller sind heute alle nicht mehr in der Zustellung. Was soll man auch mit einem Beamten machen, der nicht mehr laufen will oder laufen kann? Ganz einfach, er wird in den Innendienst befördert und ist vortan "Vorgesetzter" von den Zustellern, die alle neu dabei sind und meist auch maximal zwei Jahre bleiben. Von diesen "Vorgesetzten", die niemals für Verwaltung und Führung qualifiziert waren und sind, hat keiner jemand in der freien Wirtschaft gearbeitet. Wie soll man da die Ziele eines Dax-Konzerns erreichen? Mit Methoden von 50 Jahren Behördenmief bestimmet nicht. So muss sich dann der Zusteller halt ein wenig mehr anstrengen. Und der Zusteller hat ja auch keine Ahnung, was tatsächlich zu seinen Aufgaben gehört, und was ihm der Vorgesetzte heimlich und zusätzlich aufs Auge gedrückt hat.

     

    Das kann jeder selber nachprüfen. Fragen sie das nächste mal, wenn sie einen Briefträger sehen, ob er jemals die Dienstvorschriften zu Gesicht bekommen hat, an die er sich halten soll.

  • M
    Malke

    Post in staatliche Hand und nicht privatisieren.

    Leistung waren früher besser als heute in unserer kranken Streßwelt.

  • O
    Olaf

    Nein, das geht doch nicht.

    Habe ich doch grade erst vorfrankierte Umschläge im 10er Pack gekauft.

    Also das Porto muss für normale Briefe mindestens noch 9 Jahre gleichbleiben. Sonst muss ich ja die noch vorhandenen frankierten Umschläge nachfrankieren und dafür dann so einen Automaten finden oder Kleingeld über eine Theke reichen.

    Ach was ... ich nutze dann wohl doch lieber E-Mail ... aber nicht den Kokolores DE-Mail der den gleichen Sicherheitsstandard wie eine Briefkarte hat.

  • RT
    return to sender

    Die Post muss mit den vom Jobcenter gesponserten Hungerlöhnen der PIN AG und ähnlichen "Firmen" konkurrieren. Kein Wunder, dass sie in Bedrängnis kommen. Leider halten sie sich schlecht, die Briefträger (einstmals eine Respektsperson!) sind abgehetzte und daher schlampige Zusteller, denen aber auch unleistbares abverlangt wird: 20sec Zeit,, um ein Paket zuzustellen - wie soll das gehen, wenn ich im 4.OG wohne? Leider kommt heutzutage auch immer öfter mal was weg, irrlichtert durch die Briefkästen der Parallelstrasse usw. Wenn mir jemand was schicken will, hol ich es mittlerweile nach Möglichkeit lieber selber ab. Ist sicherer.

  • TK
    Tadeusz Kantor

    "... "die Preise marktgerecht zu gestalten"."

    Schicke ich mit Luftpost eine CD von Deutschland aus in die USA, zahle ich 6 Euro. Schicke ich von den USA aus eine CD nach Deutschland, so zahle ich nur 2,20 Dollar.

    Ich zahle in Deutschland für die gleiche Leistung 3x so viel (zudem dauert es ca. 3x so lange, bis der Brief dem amerikanischen Empfänger zugestellt wird).

  • V
    verärgerterrentner

    Seit der Privatisierung der Post

     

    -klingeln tagsüber gerne mal 2-3 "Briefträger" diverser Unternehmen, die anders als der von der Post keinen schlüssel für drinnen haben, wo die Briefkästen sind, und daher klingelnderweise um Mitwirkung ersuchen

    -kommt die Post mal morgens, mal abends, mal garnicht

    -DHL und UPS machen meistens wenigstens einen Versuch, Pakete persönlich zuzustellen. Hermes und ähnliche Gurkentruppen gehen immer gleich zum Bumenladen um die Ecke, auch wenn man zuhause ist

    -sind Pakete ins Ausland sicher nicht günstiger geworden

    -die unterbezahlten überarbeiteten Angestellten sind oft nicht weniger schroff und schlecht gelaunt als ihre beamteten Vorgänger

    -Irgendwer verdient nun an meinem und ihrem Ärger mit.

     

    Tolle Wurst!

  • MD
    maria daubenbuechel

    die beförderungspreise der post sind viel zu hoch,denn das preisleistungverhältnis stimmt schon lange nicht mehr.überall und an jeder ecke wird auf kosten der kunden unverhältnismäßig eingespart.es gibt zu wenige poststellen,die leute müssen oft lange wege auf sich nehmen,um ihre päckchen loszuwerden,und das zu eunem nicht nachzuvollziehenden preis.ob die päckchen dann ihr ziel erreichen,das ist eine andere sache.nein,die post braucht dringend kontrolle,sonst wird das ganze zum selbstbedienungsladen für die absahner.mir wäre es viel lieber,die post wieder in öffentliche hand zu geben. zu der zeit waren die preise (die heute nicht mehr gelten können,da ja alles teurer geworden ist)moderat ,die leistung war entschieden besser . heute faßt man sich an den kopf,wenn man etwas abschickt.das führt oft dazu,daß man sich dreimal überlegt,etwas zu verschicken.man verzichtet oft darauf, "nette kleinigkeiten" zu versenden, weil das verhältnis porto/inhalt zu ungünstig ist.das führt auch zu weniger kommunikation,die vor allen dingen für ältere menschen so viel bedeutet.

    das ist kein sozial verantwortliches handeln eines dienstleistungsunternehmens,

    das ja in erster linie den menschen in der gesellschaft "dienen" soll.