Kommentar: Bremsen für Waldi
■ Streit um Radwege ist Verkehrspolitik
Beim Streit um die Sanierung des Radweges in der Schwachhauser Wachmannstraße geht es um viel Geld. Soll man den alten Radweg für stolze 600.000 Mark sanieren? Oder soll man sich nicht lieber auf Alternativen wie die Fahrbahnabzeichnung konzentrieren?
Doch es geht noch um viel mehr: Nämlich um Verkehrspolitik und die Rolle des Fahrrads. Für die einen ist der Drahtesel eben nur ein Spielzeug, mit dem man lustig herumkurvt und höchstens mal die Einkäufe an der Ecke erledigt. Für diese Art von Fortbewegung kann der Radweg ruhig auf dem Bürgerstein liegen.
Das ist allerdings die Weltsicht aus der Zeit der Klappfahrräder. Heute und zumal in Bremen ist das Rad ein Verkehrsmittel, mit dem innerstädtische Wege schnell, abgasfrei und möglichst sicher erledigt werden. Wer zügig mit dem Rad unterwegs ist, ärgert sich nicht nur über Maulwurfshügel und Wurzelberge auf dem Weg, sondern empfindet freilaufende Hunde und schwerhörige FußgängerInnen ebenso als Gefahr wie abbiegende Autofahrer. Ein eigener Fahrstreifen auf der Straße ist die beste Lösung, auch deshalb, weil RadfahrerInnen von der Geschwindigkeit her mit Autos (zumal im Stau) viel eher zusammenpassen als mit Fußgängern. Und es geht um die Frage, wem eigentlich die Straße gehört. Wo steht geschrieben, daß nur Benzinkutschen frei fahren dürfen, Pedalritter aber immer wieder vor Waldi zu bremsen haben? Bernhard Pötter
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