Kommentar: Bremerhaven hat's!
■ Kabelzeitung vor dem Scheitern
„Was haben wir, was Hamburg gern hätte?“ warb die Kabelzeitung jüngst auf Plakatwänden für sich. Am Ende dieser Woche wird also Bremerhaven etwas haben, was selbst Bremen nicht hat, geschweige denn Hamburg oder der Rest in Deutschland: die „Deutsche Kabelzeitung“. Kabelzeitung, dieser Info-Dienst mit Standfotos auf dem Fernseher exklusiv für alle, die verkabelt sind, funktioniert offenbar in kleinen Gemeinden besser als in großen. Diese auf den ersten Blick absurde Festellung bleibt vielleicht von dem Bremen/Bremerhavener Experiment.
Da die Nordsee-Zeitung das einzige Medium der Seestadt ist, das lokal informiert, scheint die Kabel-Zeitung auf dem Bildschirm für manche Bremerhavener eine Informations-Alternative zu sein. Die Redaktion merkt das an der Vielzahl der Anrufe, der Geschäftsführer an der Akzeptanz bei Werbekunden, die um einiges größer ist als in Bremen. Aber letzteres klingelt nur relativ in der Kasse: Daß die Werbeeinnahmen Bremerhavens – KPS prognostizierte zum Sendestart für Bremerhaven 600.000 Mark im Jahr gegenüber den 2,8 Millionen für Bremen – ausreichen, um die 13 Löhne und die technischen Kosten der Zentrale zu decken, muß bezweifelt werden. Ohne Redaktions-Unkosten würde es sich vielleicht knapp rechnen, aber ohne Redaktion wiederum geht das Konzept nicht auf, das auf lokale Information setzt. Klaus Wolschner
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