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Bremer Berlin-Residenz

Wie andere Länder auch hatte Bremen in Berlin einst eine repräsentative Adresse: Reichspietschufer. Vor einigen Jahren wurde die Immobilie verkauft — niemand dachte damals an den Fall der Mauer.

Um in der neu entstehenden Metropole wieder zu einer bescheidenen Repräsentanz zu kommen, mußte man deshalb jetzt anmieten: „Friedrichstraße“ heißt die schöne Adresse, „Eingang Mohrenstraße“ steht verschämt dahinter. In den langen Fluren des labyrinthischen Gebäudes riecht es noch nach DDR-typischen Putzmitteln, abgeblätterte Firmenschilder erinnern an das Textil-Export-Kombinat. Irgendwo im „Bürohaus Friedrichstraße“, vorbei an der bremischen Hafenvertretung, geht dann vom fensterlosen Flur eine Tür ab, hinter der die Bremer Lobby entstehen soll.

Westweiß sind die Räume gestrichen, Westteppichboden, ein einsamer Schreibtisch mit Anrufbeantworter. Auf 800 Quadratmetern sollen Bremer Firmen ihre Berliner Vertretungen in dem Bürohaus einrichten, drei große Räume sind für die Residenz des „Botschafters“ in der Hauptstadt vorgesehen. Wer das werden wird? Frau Wagner, die schon einmal die Stellung hält, weiß es noch nicht. Sie hat früher in der Ostberliner „Ständigen Vertretung“ gearbeitet.

Beim „Bremer Stammtisch“ im Januar im Kempinski stellte Rolf D. Voss den anwesenden Hans- Jürgen Lahmann öffentlich schon als „Bremer Botschafter“ vor. Dem schien das damals sichtlich unangenehm, und auch als die Büro-Vertreterin Jutta Wagner sich ihm vorstellte, tat er noch demonstrativ desinteressiert. K.W.

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