KOMMENTAR: Bremen: Ja, aber!
■ Des CDU-Chefs vornehmstes Nein – vgl. S. 26
Welchen Narren hat der Bremer CDU-Chef bloß an seinem Bundesland gefressen? Seine Partei krebst immer hart um die 25-Prozent-Marke herum, die drei Bremer Stimmen rauben Kohls Bonner Regierung jetzt die Mehrheit im Bundesrat, kaum ein Programm des kleinen Senders des kleinsten Landes, bei dem Neumann nicht ein kalter Schauer über den Rücken läuft.
Und selbst im eigenen Stall will sich der warme Mief einer schwarzen Verschworenengemeinschaft in der roten Diaspora nicht einstellen. Entweder wetzen die Christdemokraten die Messer, um gegenseitig über sich herzufallen (wie in Bremerhaven), oder sie legen sich sanft zur Ruhe und bringen (wie in Bremen) als höchste Stufe der Oppositionspolitik nur ein lautes gemeinsames Schnarchen auf die parlamentarischen Bretter, die im kleinsten Land die Welt bedeuten.
Warum bloß nutzt Neumann nicht die Chance, die der Anschluß unter Nummer 23 für den Abschluß des leidigen Kapitels Bremen bietet. Oder ist sein „Ja, aber“ für den Erhalt Bremens womöglich nur die vornehmste Form eines lokalpatriotisch verklemmten „Nein“?
Dirk Asendorpf
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