■ Standbild: Bravo Girl
„Nur schön sein reicht nicht“, Freitag, 21.15, ZDF
Spätestens seit die dürre Kate von jedem zweiten Plakat äugt, ist Modelsein der Traum weiblicher Teenager. Was hatte Brigitte Weinings Reportage uns also noch mitzuteilen? Die Autorin erklärt zunächst einmal, daß daß es nicht reicht, nur schön zu sein. Wer hätte das gedacht! Aber es ist immerhin keine schlechte Grundlage für eine Karriere vor der Kamera. Was Nadja Timmermann beweist.
Ein Jahr lang hat die Autorin die heute Achtzehnjährige durchs harte süße Leben begleitet und der Branche dabei doch neue Seiten abgewonnen. Nadja dient als roter Faden durch die Geschäftswelt der Model-Agenturen. Der Zuschauer erlebt mit, wie der Aufbau einer Foto- „Persona“ funktioniert. Nadja lebte eigentlich bequem von den Buchungen durch ein großes Hamburger Versandhaus. Doch Katalogfotos sind nicht gut für den Marktwert eines künftigen Topmodels. Nadja soll also nach Mailand und Paris, hier wird das Image des Models neu erfunden, bis es sich für die tonangebenden Modejournale eignet.
Brigitte Weinings Reportage war unbedingt informativ und überhaupt nicht belehrend – auf dreißig Minuten eine kleine Kunst. Models werden beim Aufstieg in renommiertere Agenturen ähnlich ausgelöst wie Fußballspieler. Für ein Topmädchen gibt es im Gegenzug ein paar neue für die Mutteragentur. Daß Nadja in der Reportage nicht viel zu Wort kam, spiegelte geschickt ihre Rolle als Material. Nadja wollte nicht in die weite Welt, obwohl von vier Spitzenagenturen umworben. Überschaubarkeit, Freund und Familie waren ihr wichtiger. Brigitte Weining gibt das Fazit von Nadjas Leben ohne Weinerlichkeit: Das Gesetz des Erfolgs lautet „entweder – oder.“ Anke Westphal
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